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Koishows


Wir gehen auf eine Koishow…

Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen einen kleinen Einblick in die Welt der Koishows geben. Wie nehmen ich an solch einer Show teil, was ist zu beachten, welche Fische wähle ich aus und dass aller Wichtigste, wie bereite ich meine Tiere für solch eine Koishow vor.

In vielen Ländern dieser Welt finden Ausstellungen für Nishikigoi statt. Hierbei geht es um die Präsentation von den schönsten Tieren eines Landes oder einer Region in diesem Land. Dabei gibt es im Bereich der japanischen Organisationen für Nishikigoi zwei verschiedene Ausrichter. Offiziell unterscheiden sich die Shows von dem Ablauf her kaum. Es sind hier die Preisrichter, die den Unterschied machen und viele Koishows Weltweit möchten gerne von den fachkundigen Preisrichtern aus Japan unterstützt werden. Einige Shows außerhalb von Japan werden sogar nur von japanischen Preisrichtern gerichtet. Die zwei verschiedenen Verbände sind die Zen Nippon Airinkai, kurz ZNA, die Vereinigung der Hobbyisten und die Shinkokai, die Vereinigung der professionellen Koizüchter und Händler. Oftmals, vor allem bei den großen Koishows in Japan unterstützen sich die Verbände gegenseitig.

Nehmen wir einmal die Koishow des KLAN hier in Deutschland in näheren Augenschein. Bei dem Europachampionat, wie die Ausstellung früher auch genannt wurde gingen sowohl Hobbyisten wie auch Händler und Züchter an den Start. Unter der Schirmherrschaft der ZNA waren meistens drei renommierte Preisrichter der ZNA aus Japan als Hauptrichter am Werk. Unterstützt wurden Sie von europäischen Preisrichtern und weiteren Helfern oder auch Richtern in der Ausbildung, den so genannten Training Judges. Die zweite große Ausstellung in Deutschland ist die Koi Expo Germany. Hier stand die Präsentation und die Bewertung der ausgestellten Tiere unter der Hand der Shinkokai Japan. Auch hier waren meist drei Renommierte Preisrichter aus Japan am Werk, unterstützt von europäischen Preisrichtern und weiteren Helfern oder auch Richtern in der Ausbildung, den so genannten Training Judges. Unterschied, es handelt sich dabei um professionelle und renommierte Koizüchter aus Japan. Beide Koishows zeigen aber nicht nur Nishikigoi dem breiten Publikum, auch Zubehör, Futtermittel, Teichtechnik und vieles mehr wird an den Messetagen auf dem Gelände präsentiert. Dies sei aber nur mal so am Rande erwähnt, denn unser Hauptthema gilt ja der Ausstellung von unseren Nishikigoi. Dies gilt aber auch für viele weitere mehrtägige Shows in Europa, wie zum Beispiel in Holland und Belgien.


Kommen wir nun zum Thema der Auswahl von den Tieren, die wir auf solch einer Show präsentieren wollen. Dazu muss man sich etwas mit den Regularien beschäftigen. Ich will hier keine Romane schreiben, deshalb nur die wichtigsten Punkte kurz erklärt. Die Tiere werden in unterschiedlichen Größenklassen eingeteilt. Als Aussteller sollte man darauf achten, dass das Tier möglichst am Ende der Größenklasse angelangt ist. Als Beispiel dafür nehmen wir mal die Größenklasse 51 bis 60 cm. Es dürfte jedem klar sein, dass ein Tier mit 59 cm weit imposanter in dieser Klasse wirkt als ein Tier mit 51 cm. Die Einteilung der Größenklassen auf Koishows kann von Land zu Land unterschiedlich sein, also bitte vorher genau informieren. International teilt man aber meist in 7 oder 8 Größenklassen ein. Oftmals liest man auch von der Größenangabe BU und nicht von cm. Dies ist im Großen und Ganzen aber mit der Maßeinheit cm vergleichbar. Also als Beispiel: 65 BU sind Fische bis 65 cm.

Einteilung in 7 Größenklassen:

Klasse 1:       20 bis 25 cm

Klasse 2:       26 bis 35 cm

Klasse 3:       36 bis 45 cm

Klasse 4:       46 bis 55 cm

Klasse 5:       56 bis 65 cm

Klasse 6:       66 bis 75 cm

Klasse 7:       über 75 cm

Einteilung in 8 Größenklassen:

Klasse 1:       10 bis 20 cm

Klasse 2:       21 bis 30 cm

Klasse 3:       31 bis 40 cm

Klasse 4:       41 bis 50 cm

Klasse 5:       51 bis 60 cm

Klasse 6:       61 bis 70 cm

Klasse 7:       71 bis 80 cm

Klasse 8:       über 80 cm

Haben wir die Größenklasse bestimmt, kommen wir zur Varietät des Ausstellungstieres. Hierbei wird national wie international meist in dieser Einteilung gerichtet. Aber auch hier gilt, den Veranstalter vorher zu kontaktieren und sich genau über die Einteilung informieren.

Klasse 1: Der Kohaku
Ist ein zweifarbiger Fisch. Er hat eine weiße nicht metallisch glänzende Körperfarbe mit roten Zeichungsmerkmalen. In dieser Klasse werden keine Kohaku mit Kanoko, Ginrin, Tancho oder als Doitsu Koi gesetzt.

Klasse 2: Sanke
Ist ein dreifarbiger Fisch. Er hat eine weiße nicht metallisch glänzende Körperfarbe und rote und schwarze Zeichnungsmerkmale. In dieser Klasse werden keine Sanke mit Kanoko, Ginrin, Tancho oder als Doitsu Koi gesetzt.

Klasse 3: Showa
Ist ein dreifarbiger Fisch. Er hat eine schwarze nicht metallisch glänzende Körperfarbe und rote und weiße Zeichnungsmerkmale. In dieser Klasse werden keine Showa mit Kanoko, Ginrin, Tancho oder als Doitsu Koi gesetzt.

Klasse 4: Bekko
Ist ein zweifarbiger Fisch. Er hat eine weiße, rote oder gelbe nicht metallisch glänzende Körperfarbe mit schwarzen Zeichungsmerkmalen. In dieser Klasse werden keine Bekko mit Ginrin Beschuppung oder als Doitsu Koi gesetzt.

Klasse 5: Utsurimono
Ist ein zweifarbiger Fisch. Er hat eine schwarze nicht metallisch glänzende Körperfarbe mit roten, weißen oder gelben Zeichungsmerkmalen. In dieser Klasse werden keine Utsurimono mit Ginrin Beschuppung oder als Doitsu Koi gesetzt.

Klasse 6: Asagi und Shusui
In dieser Klasse starten zwei Varietäten, aber nicht als Ginrin.
Asagi: Ist ein dreifarbiger Fisch. Er hat eine blaue nicht metallisch glänzende Körperfarbe mit roten Zeichungsmerkmalen an der Seite bis hin zu den Wangen und eine weiße Schädelplatte.
Shusui:
Ist ein dreifarbiger Fisch. Er hat eine blaue nicht metallisch glänzende Körperfarbe mit roten Zeichungsmerkmalen an der Seite bis hin zu den Wangen und eine weiße Schädelplatte. Er ist ein Asagi ohne Schuppen!

Klasse 7: Goshiki und Koromo
Auch in dieser Klasse starten zwei Varietäten ohne Ginrin Beschuppung oder als Doitsu Goi Beschuppung.
Koromo:
Ist ein zweifarbiger Fisch. Er hat eine weiße nicht metallisch glänzende Körperfarbe mit roten Zeichungsmerkmalen. Diese roten Zeichnungsmerkmale sind mit schwarz unterlegt. Je nachdem wie stark spricht man dann von Ai Koromo oder Budo Koromo. Bei Ai Koromo sind nur die Schuppenränder der roten Schuppen schwarz gezeichnet. Beim Budo Koromo liegt die schwarze Farbe unter der roten Zeichnung und lässt diese Lila erscheinen.
Goshiki:
Ist ein fünffarbiger Fisch. Er hat eine weiße, graue und blaue nicht metallisch glänzende Körperfarbe mit roten und schwarzen Zeichungsmerkmalen. Nicht immer sind alle fünf Farben einwandfrei zu erkennen.

Klasse 8a: Kawarimono A
Hier starten alle einfarbigen nicht metallischen Nishikigoi und einfarbige Nishikigoi mit Matsuba Muster wie zum Beispiel der Chagoi, Soragoi oder Kigoi. Hier starten keine Doitsu Koi oder Koi mit Ginrin Beschuppung.

Klasse 8b: Kawarimono B
Hier starten alle mehrfarbigen nicht metallischen Nishikigoi und Nishikigoi die keine anderen Varietät zuzuordnen sind zum Beispiel der Ochiba, Matsukawabake, Tiere mit Kanoko Beschuppung oder Kage Zeichnung. Hier starten keine Doitsu Koi oder Koi mit Ginrin Beschuppung.

Klasse 9: Hikarimujimono
Hier starten alle einfarbigen metallisch glänzende Nishikigoi und alle metallischen Nishikigoi mit Matsuba Muster ohne Ginrin Beschuppung oder als Doitsu Varietät. Als Beispiele hierfür gelten Yamabuki, Platinum, Cream Ogon, Orenji Ogon oder auch Gin und Kin Matsuba.

Klasse 10: Hikarimoyomono
Hier starten alle mehrfarbigen metallisch glänzende Nishikigoi und alle metallischen Nishikigoi mit Matsuba Muster ohne Ginrin Beschuppung oder als Doitsu Varietät. Als Beispiele hierfür gelten Kujaku, Hariwake oder Yamatonishiki.

Klasse 11: Hikariutsurimono
Hier starten alle metallisch glänzende Utsurimono und Showa Varietäten ohne Ginrin Beschuppung oder als Doitsu Varietät. Als Beispiele hierfür gelten Kin Ki Utsuri oder Kin Showa.

Klasse 12a: Kin Ginrin A
Hier starten alle Ginrin Kohaku, Ginrin Showa und Ginrin Sanke Varietäten außer Ginrin Tancho, denn diese werden in Kin Ginrin B gesetzt und bewertet.

Klasse 12b: Kin Ginrin B
Hier starten alle anderen Ginrin Varietäten außer Tancho.


Klasse 13: Tancho
Hier starten alle Tancho Kohaku, Showa und Sanke mit rotem Kopffleck, die keine Doitsu- oder Ginrin Beschuppung haben. Alle anderen Tancho Varietäten werden in ihrer Klasse gesetzt und bewertet, wie zum Beispiel der Tancho Goshiki.

Klasse 14a: Doitsu A
Hier werden alle Doitsu Go Sanke bewertet. Dies sind Doitsu Kohaku, Sanke und Showa.

Klasse 14b: Doitsu B
Hier werden alle anderen Doitsu Koi gesetzt. Wie zum Beispiel Doitsu Bekko, Kummonryu, Doitsu Yamabuki, Kikokuryu, Doitsu Utsurimono oder Kikusui. Achtung, der Shusui startet in der Klasse 6 Asagi und Shusui und nicht hier!



Wie schon vorher beschrieben ist dies ein kleiner Einblick in das so genannte Benching der Nishikigoi. Je nach Land oder Ausstellung kann es aber kleinere Abweichungen geben, die für den Aussteller unbedingt zu beachten sind, denn ein falsch gesetztes Tier, sowohl in der Größenklasse wie auch in der Varietät, wird automatisch disqualifiziert und somit nicht mehr bewertet.

Zwei Kritikpunkte für die Ausstellung haben wir ja jetzt schon festgelegt. Die Größe und die Varietät. Doch was müssen wir denn noch alles beachten?


Kommen wir nun zu einem der wichtigsten Kritikpunkte für die Bewertung der Nishikigoi. Das ist die Körperform. Nur mit optimaler Körperform ohne Deformierung oder Krümmung hat ein Tier normalerweise die Chance auf den Sieg. Auch ein sehr hochrückiges Tier oder ein Tier mit einer Fettleibigkeit hat keine Chance zu gewinnen. Dies sollte als erstes bei der Auswahl bedacht werden.

Nächster Kritikpunkt nach Größe und Körper ist die Unversehrtheit des Schuppenbildes und der Flossen. Deformierte, eingerissene oder fehlende Flossen wie auch fehlende Schuppen oder Narben mindern die Qualität und das Gesamterscheinungsbild. Solch ein Fisch hat auf einer Ausstellung eigentlich nichts verloren.

Nun zu einem weiteren wichtigen Kritikpunkt. Die Farbgebung des Nishikigoi sollte weitgehend voll ausgebildet sein und das Tier sollte keine Fehlfarben ausweisen. Als Beispiel dafür sei ein dunkles Rot und ein tiefes Schwarz genannt. Verwaschene oder blasse Farben mindern den Gesamteindruck und somit die Qualität. Dasselbe gilt für Fehlfarben im Fisch wie zum Beispiel so genannte Shimis bei Kohaku, also schwarze Pigmentflecken bei einem rot weißen Fisch.

Haben Sie diese einfachen Regeln beachtet, so steht in den meisten Fällen einer Teilnahme an so einem Event nichts mehr entgegen. Kontaktieren Sie aber früh genug den Veranstalter, um eine Teilnahme zu sichern und informieren Sie sich genau über die Teilnahmebedingungen an so einer Veranstaltung. Dazu gehören nicht nur die Größenklassen und die Einteilung der zu richtenden Varietäten. Auch die Besatzdichte in einem Becken, Wasserparameter usw. sind zu erfragen. Oftmals wird auch ein Bild des Showtieres mit Varietät und Größe zur Identifikation verlangt, dies sollten Sie auch beachten. Bringen Sie nur absolut gesunde Tiere zu so einer Veranstaltung. Tiere die Rötungen zeigen, starke Schleimhautverdickungen, milchige Beläge oder sogar Verletzungen sind zu Hause zu lassen.

Hier noch einige wichtige Tipps zur Teilnahme an einer Koishow:

Gehen wir von einem geeigneten Transport und der Verpackung der Nishikigoi in geeigneten Boxen, Tüten und mit genügend Sauerstoff zur Show und abschließend wieder nach Hause aus, so sollten Sie folgendes beachten zusätzlich beachten:
Zuerst einmal die Vorbereitung der Tiere auf die Show. Sie sollten in der Lage sein, die Nishikigoi zu separieren und gezielt auf so eine Koishow vorzubereiten. Dazu gehört das Ausnüchtern der Tiere vor dem Transport zur Show. Das heißt, dass Sie Tosai, also einjährige Fische, mindestens drei Tage vor der Show nicht füttern und Nisai und ältere Fische mindestens eine Woche lang kein Futter bekommen. Sie sollten die Wassertemperatur anpassen, da die Becken auf so einer Show frisch gefüllt sind und meistens um die 15 Grad Celsius Wassertemperatur haben. Nehmen Sie sich eine Wanne mit zur Show, damit Sie die Fische vor dem Einsetzen an die neuen Wasserbedingungen gewöhnen können. Ein Umsetzschlauch und ein Kescher sind auch ratsam, damit Sie auf ihr eigenes Equipment beim Einsetzen und abschließenden Fangen und Verpacken nach der Show zurückgreifen können.
Nach der Koishow sollten Sie ihre Nishikigoi einer vernünftigen Quarantäne unterziehen, um Schäden an ihren Showteilnehmern und ihrem Altbestand zu vermeiden. Sorgen Sie für eine mindestens drei- bis vierwöchige Regenerationsphase in einem extra Becken mit konstanten Wassertemperaturen um die 22 Grad Celsius und guten Wasserparametern. Beginnen Sie erst drei Tage nach der Rückkehr von der Koishow mit der Fütterung der Tiere. Beginnen Sie für eine Woche mit einem leicht verdaulichen Koifutter in geringen Mengen um die Kiemen der Fische nicht unnötig zu belasten. Sie sollten auch eine parasitäre Kontrolle an den Fischen durchführen, denn so eine Koishow bedeutet für Ihre Tiere extremen Stress und kann zu parasitären Problemen führen. Im Notfall oder wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie einen Facharzt für Fische zu Rate ziehen.

Wie Sie sehen, ist das Benching, die Vorbereitung und die Nachbehandlung der Tiere gar nicht so einfach. Sind Sie sich auf der Koishow einmal unsicher in welcher Klasse ihr Tier startet, so scheuen Sie sich nicht, dass Benching Team zu fragen. Sie helfen in der Regel gerne. Seien Sie nicht enttäuscht und setzen Sie nicht zu große Erwartungen in ihre Nishikigoi. Schönheit liegt wie immer im Auge des Betrachters und vor allem in den Augen der Preisrichter. Also wundern Sie sich nicht, wenn ihr Tier einmal nicht unter den Besten landet. Dies ist schon sehr oft passiert und wird immer wieder passieren. So wünsche ich Ihnen viel Spaß und Spannung bei der Teilnahme an einer Koishow.


Ihr
mario unterschrift klein