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Muss und Kann


"MUSS" und "KANN" in der Haltung von Nishikigoi
 

Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen einen kleinen Einblick in die artgerechte Haltung von Nishikigoi geben. Hierbei geht es darum das “MUSS“ und auch das “KANN“ einmal kurz anzureißen und zwar ganz allgemein.

Gehen wir zuerst einmal kurz auf das “MUSS“ ein. Wir Koiliebhaber halten salopp gesagt Tiere in einem beengten Raum. Diesen Raum müssen wir, um die Tiere artgerecht und gesund zu halten dementsprechend den Anforderungen der Haltung von Nishikigoi anpassen. Hört sich schon sehr hochgestochen an, ist aber so auch in unserer Gesetzgebung verankert, wo es um Artgerechte Haltung von Wirbeltieren geht. Kurz und knapp: DEM TIERSCHUTZGESETZ.

Also kommen wir zuerst zum Thema Koiteich. Um eine Artgerechte Haltung zu gewährleisten, müssen bestimmte Punkte erfüllt werden. Dies fängt bei der Größe des Teiches an, geht über die Filteranlage weiter und hört bei der Besatzdichte auf. Sicherlich müssen wir jetzt nicht noch einmal das ganze Thema Teichbau, Filtertechnik, Belüftung, Teichmanagement usw. abarbeiten oder hier in diesem Artikel erneut aufgreifen. Dazu gibt es ja schon genügend Artikel, Erfahrungsberichte, Fotostorys, Videos, Fachliteratur und und und. Jedoch sollte einige Grundlagen erläutert werden.

Nishikigoi sind Rassetiere, die zwar dem Karpfen entstammen, jedoch über viele Jahrzehnte, Selektionen und Verpaarungen bei weitem nicht mehr mit der Urform des Karpfens vergleichbar sind. Aus diesem Grund haben sich auch die Haltungsbedingungen massiv gegenüber dem Speisefisch geändert. Sie leben nicht mehr in freier Natur, sondern in speziell für Sie angefertigten Domizilen. Sie sind von ihrem Immunsystem bei weitem nicht mehr so robust und vertragen auch nicht mehr so kalte Temperaturen wie der Karpfen. Egal ob es sich dabei um den Teich im Garten, dem Gewächshaus oder dem Mudpond bei der Aufzucht handelt. In all diesen Anlagen müssen wir Koihalter dafür sorgen, dass ein ideales Umfeld für die Tiere herrscht. Das fängt bei der Filterung an, geht über Wasserwechsel und Belüftung weiter und hört bei der Hygiene, der Hälterungstemperatur und der Fütterung auf. Diese Faktoren nennen sich einfach gesagt, optimale Haltungsbedingungen herstellen. All diese einzelnen Faktoren zu beleuchten, würde einige Bücher füllen und den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Folgendes sei aber hier erwähnt. Viele Koiliebhaber nutzen mittlerweile auch die Angebote der Fachärzte für Fische. Diese Besuchen den Halter meist zweimal im Jahr. Frühjahrs- und Herbstcheck auf Wasserwerte, Parasiten- oder auch bakterielle Kontrollen werden hierbei durchgeführt. Es geht darum, frühzeitig Probleme zu erkennen und dementsprechend zu handeln, damit die Tiere keinen Schaden nehmen und um optimale Bedingungen für die Fische zu schaffen. Ich kann das jedem Koihalter nur empfehlen.

So viel zu dem Thema “MUSS“. Was sollten wir dann bei dem Thema “KANN“ beachten. Fangen wir da einmal bei dem Thema Wasser an. Eine ganzjährige Haltung bei 20 bis 25 Grad Celsius kann man machen, muss man aber nicht. Eine Teichsteuerung, angefangen von den Sauerstoffwerten, über Ozonanlagen bis hin zum Wasserwechsel und der Überwachung sämtlicher wichtiger oder wenig wichtiger Wasserwerte kann man machen, muss man aber nicht unbedingt machen. Eine Fütterung mit den teuersten Futtermitteln auf dem Markt. Auch das kann man machen, muss aber nicht unbedingt sein. Besonders bei dem Thema Futter scheiden sich die Geister und die Diskussionen gehen ins unermessliche. Ich will hier auch nicht großartig auf dieses Thema eingehen. Da hat mittlerweile jeder Halter seine eigene Philosophie. Eines jedoch als Tipp. Nishikigoi sind wechselwarme Tiere. Ihr Stoffwechsel richtet sich nach der Wassertemperatur und dementsprechend sollte auch die Zusammensetzung des Futters gewählt werden.

Viele Koiliebhaber bauen zu einigen Fischen eine ganz besondere Beziehung auf. Es sind ihre absoluten Lieblinge im Teich, die auch gerne gestreichelt und oftmals auch mit so genannten Leckerli gefüttert werden. Ob das Seidenraupen, ein ganz besonderes Futter, Obst, Gemüse oder Naturköder, wie Regenwurm, Bienenmade, Mehlwurm usw. ist, ist eigentlich ganz egal. Nur sollte man bedenken, dass die Dosis das Gift macht. Also alles mit Maß und Ziel, denn solch eine Beziehung zwischen Halter und Koi soll ja auch lange und mit großen Freuden anhalten.

Grundsätzlich braucht das der Nishikigoi nicht, also diese Leckerli. Aber seien wir mal ehrlich zu uns selbst. Ist es nicht gerade diese innige Verbindung zwischen Mensch und Tier, das Vertrauen der Fische zu ihrem Halter, das Verfolgen des Schwarms, wenn wir um den Teich gehen, dass dieses Hobby so einzigartig macht. Sind es nicht die ungläubigen Blicke von Besuchern an dem Teich, wenn man ihnen zeigt, dass diese Tiere solch einen Charakter haben, sich streicheln lassen, aus der Hand fressen und manche Fische sogar ihren Halter Küssen. Gerade das macht unser Hobby aus und es ist einfach nur einzigartig und großartig.

Fassen wir ganz kurz noch einmal zusammen. Ein “Muss“ sind optimal Haltungsbedingungen. Ein “Kann“ sind Unmengen an Technik, diversen Futtermitteln, Leckerli, ja selbst Spielsachen im Teich. Wichtig ist, dass es unseren Fischen gut geht, denn ist der Koi gesund und munter, dann geht es auch dem Halter gut. Im diesem Sinne wünsche ich Ihnen vor allem viel Gesundheit für Sie und ihre Nishikigoi.

Ihr
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