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Wasserwerte


Wasserwerte am Koiteich

Mit diesem Bericht möchte ich Ihnen mal einen kleinen Einblick über die wichtigsten Wasserparameter an unseren Teichen geben und wie Sie zum Teil auch auf unsere Fische wirken.

Fangen wir mit dem pH-Wert an:
Er sollte zwischen 6.8 und 8.0 liegen, optimal wäre ein neutraler Wert zwischen 7.0 und 7.2. Unsere Nishikigoi verkraften sowohl hohe wie auch niedrige Werte recht gut, nur sollte ihr Teich keinen größeren Schwankungen des pH-Wertes unterliegen. Zu hohe oder auch zu niedrige Werte können bei den Tieren zu Verätzungen führen, die Kiemen und die Schleimhaut massiv schädigen und sogar letztendlich den Tod der Tiere verursachen.


Ein weiterer wichtiger Faktor in Sachen pH-Wert ist auch die Wasserhärte. Sie untergliedert sich dabei in zwei wichtige Werte in unserem Teich. Das ist die Gesamthärte und die Karbonathärte. Die Gesamthärte beinhaltet die Magnesium- und Kalziumkonzentration im Wasser und beeinflusst die Karbonathärte mit. Die Karbonathärte ist ein wichtiger Puffer für den pH-Wert. Ist Sie zu niedrig, so kann es zu einem pH-Wert Sturz im Teich kommen. Der Wert fällt dann in den weit sauren Bereich von unter 5 und die Tiere im Wasser sterben an Verätzungen der Kiemen. Im Teich sollte man immer die Karbonathärte im Auge behalten und dafür sorgen, dass dieser Wert nicht unter 5 fällt.

Der Sauerstoffgehalt im Wasser ist ein weiterer wichtiger Parameter für das Wohlbefinden der Fische. Er sollte immer über 5 mg/l liegen. Fällt der Wert unter diese Grenze kann das zu Stoffwechselstörungen bei den Fischen führen. Sie können aufgenommene Nahrung nicht mehr verdauen und in Energie umsetzen. Die Kiemen werden zudem stark belastet, es kommt zu Kiemenschwellungen und im schlimmsten Fall sogar zu Kiemennekrosen. Zusätzlich wird die Filterleistung am Teich massiv negativ beeinflusst. Fällt der Wert weiter, so sterben unsere Fische einen qualvollen Erstickungstod. Die Anlösung und somit die Anreicherung von Sauerstoff im Wasser ist zudem Temperatur abhängig. Einfach ausgedrückt bedeutet das, je kälter das Wasser, desto leichter löst sich der Sauerstoff im Wasser.

Ein starkes Fischgift und extrem gefährlich für unsere Fische ist Ammoniak und Ammonium. Welches dieser Fischgifte sich im Teich bildet hängt vom pH-Wert ab. Liegt dieser Wert unter 7, so entsteht
Ammonium, das in seiner Ionenform nicht ganz so schädlich ist wie Ammoniak. Über einem pH-Wert von 7 entsteht das hochgiftige Ammonium. Unsere Fische verdauen ständig Nahrung und geben dabei über die Kiemen Ammonium ab, was bei diesem Prozess entsteht. Zusätzlich sorgen Faulprozesse durch absterbende Pflanzen und Biomaterialien im Teich für die Entstehung dieses Fischgiftes. In einem guten Teichsystem sorgt aber der Filter mit seinen Bakterien in der Biostufe für einen sofortigen Abbau. Sowohl Ammonium wie auch Ammoniak sollte im Teichwasser nicht nachweisbar sein, der Grenzwert wird in der Fachliteratur meist mit 2 mg/l angegeben.

Ein weiteres extrem starkes Fischgift ist das Nitrit. Es entsteht durch den Abbau von Ammonium. Dabei wandeln Bakterien unter der Zunahme von Sauerstoff Ammonium und Ammoniak in Nitrit um. Dieses geschieht in unserem Teich im Filtersystem und ist auch unter dem Begriff Nitrifizierung bekannt. Auch dieses Fischgift sollte im Teichwasser nicht nachweißbar sein. Der Grenzwert liegt bei 0.2 mg/l.


Noch eine kleine Anmerkung zu Nitrit oder Ammonium im Teich. Oftmals wird als erste Hilfe Salz empfohlen. Das kann helfen, nimmt oder neutralisiert aber nicht das Nitrit. Dieses Fischgift liegt in Ionenform im Wasser vor und wird von den Tieren durch die Atmung mit den Kiemen aufgenommen. Gibt man nun Kochsalz ins Teichwasser so zerfällt dieses auch in Ionen. Dies bedeutet ganz einfach ausgedrückt, dass bei jedem Atemzug der Fische sowohl Nitrit- wie auch Salzionen aufgenommen werden. Es ist ein so genannter Verdrängungseffekt. Damit nehmen die Tiere bei jedem Atemzug weniger Nitrit auf und die Vergiftung wird verlangsamt, aber nicht aufgehalten.

Das Endprodukt der Nitrifikation in unserer Filteranlage ist das Nitrat. Es ist bei weitem nicht so toxisch wie Nitrit oder Ammonium. Der Grenzwert schwankt hier in der Literatur zwischen 50 und 100 mg/l. Nitrat ist sowohl ein Wachstumshämmer als auch ein sehr guter Pflanzendünger. Hohe Nitratwerte können also für ein extremes Wachstum von Algenarten verantwortlich sein.


Ammoniak, Ammonium, Nitrit und Nitrat sind Stoffe die ständig in unserem Teich entstehen. Sie entstehen durch die Verdauungsprozesse unserer Fische oder durch Fäulnisprozesse und den Abbau von organischem Material. In einem gut funktionierenden Teichsystem werden diese Stoffe aber durch die Filteranlage, verbunden mit regelmäßigen und großzügigen Wasserwechseln ohne Probleme unter den Grenzwerten gehalten. Hier liegt es an dem Betreiber des Teiches mit dementsprechende Pflege, Reinigung und Dimensionierung dafür Sorge zu tragen.

Kommen wir nun zum Phosphat. Dieser Stoff ist wichtig für die Verdauung und Verstoffwechselung von Futter bei unseren Tieren. Es beschleunigt aber auch das Wachstum der Algen. Der Grenzwert liegt bei 1.5 mg/l. Zuviel Phosphat kann zu einer Algenblüte im Teich führen.


Schwermetalle sind ein weiteres Problem im Teich. Kupfer und Quecksilber sei hier genannt. Auch diese Stoffe sind extrem fischgiftig und haben noch einen Nachteil. Diese Stoffe lagern sich in den Fischen an und werden nicht wieder ausgeschieden. Man sollte also sehr vorsichtig sein, wenn man Kupferleitungen für die Wasserzufuhr verwendet und diese Werte im Auge behalten.

Genauso verhält es sich mit Algenvernichter, die auf Zinkbasis aufbauen. Zinkoxid ist ein Pflanzengift, das sehr effizient Algen absterben lässt. St aber auch in einer höheren Konzentration fischgiftig. Zusätzlich nimmt die Fischgiftigkeit mit fallender Wassertemperatur zu. Dies gilt übrigens auch für Kupfer und Kupfersulfat.

Als Resümee sei vereinfacht gesagt:
In einem gut funktionierenden Teichsystem werden die Schadstoffe durch Mikroorganismen in unserem Filtersystem abgebaut und sind somit im Teichwasser nicht nachweisbar. Gute Pflege und reichlich Wasserwechsel unterstützen dabei das Filtersystem. Sollten sie trotzdem Nitrit, Nitrat, und Ammonium in ihrem Wasser haben, so sollten sie ihren Filter überprüfen. Meist sind hier die Probleme und Problemlösungen zu finden. Phosphat und andere Nährstoffe für Algen lassen sich durch einen gut bepflanzten Teil im Teich oder Bachlauf, der nicht von den Fischen erreichbar ist, herausfiltern. Hilfreich ist dabei die Binse, der Rohrkolben, Seerosen und Wasserlilien. Auch ein Pflanzenfilter kann dabei sehr nützlich sein.
Sauerstoff bringen sie am besten entweder auf natürlichem Weg, durch einen Bachlauf ein. Eine stetige Belüftung mit einer Luftpumpe ist unverzichtbar. Zusätzliche Luft = Sauerstoff in den Filterkammern, besonders in der Biostufe, sorgt für einen besseren Abbau der Schadstoffe durch die nitrifizierenden Bakterien im System.


Und noch ein kleiner Nachtrag, was die Wasserchemie am Teich noch so alles kann oder hervorruft. Dabei geht es jetzt um die Konditionierung der Fische. Das bestimmte Stoffe im Wasser unseren Tieren schaden haben Sie ja dem Text oben schon entnommen. Es gibt aber auch Stoffe, die den Tieren im Wasser guttun. So seien als erstes die Tonmineralien genannt. Sie können bei den Tieren nicht nur die Verdauung im Darmtrakt unterstützen, sondern sorgen auch für eine Regeneration der Schleimhaut und bringen somit die Farben der Tiere hervor. Zusätzlich können Sie das Immunsystem stärken. Genau so sieht es mit Kalzium und Magnesium aus. Diese beiden Stoffe beeinflussen die Härte des Wassers. Die Wasserhärte nimmt indirekt Einfluss auf die Farbgebung der Nishikigoi. Besonders das Sumi (Schwarz) wird im harten Wasser bei hohen Härtegraden intensiver und leuchtender.

Wie Sie sehen, gibt es im Koiteich viele Dinge zu beachten, was die Wasserchemie anbelangt. Dies alles im Detail zu erklären, würde einen endlosen Roman hervorrufen, den Ramen sprengen und sicherlich für Langeweile sorgen. Mit diesem Bericht habe ich Ihnen mal einen kleinen Einblick gegeben und die wichtigsten Parameter aufgezeigt.


Ihr
mario unterschrift klein