In der Präfektur Shimane, etwa sechs Autostunden von Fukuoka entfernt findet man eine der kleinsten aber sicherlich auch der besten Kohakufarmen. Die Masuhara Farm liegt im Süden Japans in der Präfektur Shimane nahe der Stadt Matsue. Das Besondere an dieser Farm ist nicht nur, dass der Gründer und Inhaber Yoshinobu Masuhara nur Kohaku und wenige Sanke züchtet, nein, es ist das Umfeld dieser Farm. Die Farm liegt Inmitten eines privaten japanischen Gartens mit Gartenbonsai, die zum Teil schon über 200 Jahre alt sind. Eigentlich ist diese Farm aus dem Hobby der Koihaltung entstanden, und so sieht der Hauptteich auch aus. Jeder von uns wünscht sich im Geheimen so einen Teich. Aufgebaut im klassischen japanischen Stil, umgeben von Granitfindlingen und Bonsai, direkt an der Terrasse des Haupthauses. Diese Farm wurde 1963 gegründet. Damals war Masuhara San gerade mal 15 Jahre alt und arbeitete als Gärtner für die Besitzer dieser privaten Parkanlage. Er begann die Teichanlage zu modernisieren und erwarb bei der Sakai Koifarm in Hiroshima sein erstes Kohakuzuchtpaar.
Heute züchtet die Farm mit vier Verpaarungen Kohaku und einer Verpaarung Sanke. Die Jahresproduktion an Tosai liegt bei der strengen Selektion der Farm gerade mal bei 500 Stück Kohaku und 100 Stück Sanke. Masuhara San verfolgt dabei eine ganz besondere Strategie. Er verkauft keine Tosai und nur wenige Nisai, die nach der ersten Mudpondsaison nicht seinen Erwartungen entsprechen an einen Züchterkollegen und Händler in der Nähe. Letztendlich bleiben im zweiten Jahr noch etwa 70 Nisai übrig, die es laut Masuhara San wert sind erneut in den Mudpond zu gehen und als Sansai wieder abgefischt werden. Erst ab diesem Alter, also als dreijährige Nishikigoi stehen seine Kohaku und Sanke eigentlich zum Verkauf. Dabei handelt es sich um etwa 50 Tiere, von denen die meisten an drei Kunden in Japan und an einen Kunden in Europa gehen.
Eine weitere Besonderheit auf dieser Farm ist die Überwinterung der Fische. Die Tosai befinden sich zwar in einem kleinen Gewächshaus auf der Farm, werden aber nicht beheizt. Alle Fische ab dem Alter von zwei Jahren werden im Freien gehalten und auch so überwintert. Der Vorteil liegt auf der Hand. Zwar werden die Tiere dadurch nicht so groß, wie bei Farmen, die warm Überwintern und sehr stark zufüttern, sie sind aber stabiler, unempfindlicher und neigen auch nicht zu Verformungen an der Wirbelsäule. Eines darf man dabei aber nicht außer Acht lassen, durch die Lage im Süden Japans, werden die Außenteiche nie kälter als 12 Grad Celsius. Man kann davon ausgehen, das seine Fische etwa 10 bis 15 cm kleiner sind, wie vergleichbare Fische aus beheizten Teichen. Seine Tosai gehen etwa mit 20 bis 25 cm in den Mudpond, die Nisai mit 40 bis 50 cm und die Sansai mit um die 60 cm. Durch die strenge Selektion werden fast nur Top Tiere verkauft, die bei Privatleuten und Züchterkollegen sehr begehrt sind. So hat die Marushiku Koifarm in Fukuoka schon einige Tiere von dieser Farm erworben und auch die Matsue Koifarm hat drei Elterntiere von dieser Farm. Ob Matsue diese Tiere noch hat, kann Masuhara San nicht beantworten, da der Kontakt zu dieser Farm mit dem steigenden Erfolg von Masuhara San abbrach.
Die Farm verkauft ihre Nishikigoi eigentlich erst mit dem Sansaialter und zieht keine Kundenkoi auf, da die Angst vor Verlusten und einem adäquaten Ersatz immer mit einspielt. Ich brauchte drei Jahre der Überzeugungsarbeit um Fische auf der Farm zu lassen und jedes Jahr zwei Nisai aussuchen zu dürfen. Dabei ist eine besondere Vereinbarung zwischen mir und Yoshinobu der Schlüssel zum Erfolg. Ich importiere keine Nisai von ihm und erwarte immer nur das Eingesetzte zurück und nicht das Mögliche. Im Klaren heißt das, nimmt ein Nishikigoi schaden, so starte ich wieder mit einem Nisai. Man muss aber sagen, dass in mittlerweile sechs Jahren noch kein einziges Exemplar Schaden genommen hat. In zehn Jahren ist aus einer anfänglichen distanzierten und reservierten Geschäftsbeziehung eine tiefe Freundschaft entstanden, die sich jedes Jahr wieder mehr aufbaut. Zwei Tage auf dieser kleinen Farm sind ein MUß und mittlerweile werden die Gespräche mit Hilfe der Agentin immer vertrauter und privater. Yoshinobu erläutert oft und mit viel Hingabe seine Philosophie der Koizucht. Seine Devise heißt immer WENIGER IST MEHR. Er will keine große Massen züchten, sondern lieber wenige sehr hochwertige Nishikigoi. Seine Ziele sind eine gute Sankelinie zu finden und in seine Kohakulinie noch mehr Wachstum zu bringen. Jedes Jahr ist die Anzahl an Nisai Tategoi gleich, doch die Größe und die Qualität steigt stetig, dies liegt auch daran, das ein neuer noch größerer Mudpond für die Tosai angemietet wurde und durch den Einsatz von mittlerweile vier Mudponds weniger Tiere auf mehr Wasser sitzen und eine bessere Trennung möglich ist. Somit stehen für die Tosai ein Mudpond, für die Nisai ein Mudpond, für die Sansai ein Mudpond und für die Yonsai und älteren Tiere ein Mudpond zur Verfügung. Leider starb in diesem Oktober der Bruder von Yoshinobu und damit eine sehr fleißig helfende Hand. Ich hoffe für die Farm, dass der Neffe von Yoshinobu diese große Lücke schließen kann. Ich wünsche es jedenfalls der Farm.
So, nun schauen sie sich mal die ganzen Bilder zu der Farm an und dann werden sie verstehen, warum ich diese Farm und das Ambiente rund um die Nishikigoi bei Masuhara San so liebe. Ach ja, die Bekkodame von ihm, die letztes Jahr Best in Variety auf der Inter Koi errungen hat war als Tosai ein Sanke und sollte eigentlich als Nisai nicht mehr auf der Farm bleiben. Umso mehr freute sich Yoshinobu, als ich ihm vom Erfolg der Sansaidame auf der IK berichtete und ihm ein handgemaltes Bild dieses Nishikigoi von Nicole Gruhn überreichte.