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Bakterielle Infekte

Bakterielle Infekte…..

wo kommen sie her und was kann ich dagegen tun…..

Mit diesem Bericht versuche ich Ihnen mit einfachen Worten die Probleme mit Bakterienstämmen zu erläutern. Hierbei geht es darum, die Ursachen und auch die Auswirkungen solcher bakterieller Infekte zu verdeutlichen. Genau so wie Tipps zu geben, wie man solche Infekte vermeiden kann und was zu tun ist, wenn diese Infekte im Teich auftreten.

Fakt ist, das sowohl im Wasser als auch im gesamten Teich, an den Wänden, Schläuchen, Pumpen, Filtermaterialien, Wasserpflanzen und an und in den Teichbewohnern unendlich viele und verschiedene Bakterienstämme leben. Zusätzlich bringen wir mit Wasserwechsel, neuen Teichbewohnern, ja selbst mit der Fütterung immer wieder neue Bakterien in den Teich ein, mit denen die Lebewesen des Teiches klar kommen müssen. Dazu kommt auch die eigene Kontamination mit Bakterien an unserem Körper. Viele Teichliebhaber streicheln ihre Fische oder gehen sogar mit ihnen schwimmen. Durch all diese Aktionen werden neue Bakterien in den Teich eingebracht. Mit dem Futter kommen auch Bakterien direkt in den Nishikigoi, da dieser ja das Futter aufnimmt und somit Alles in den Verdauungstrakt gelangt. Die Fische haben keinen Magen und auch keine Magensäure, die Bakterien abtötet. Alles in Allem wird einem damit klar, dass unsere Lieblinge jeden Tag mit unzähligen Bakterienstämmen in Kontakt kommen. Fakt ist, das aber nur in den wenigsten Fällen Bakterien auch pathogen also krankmachend sind und auch nicht alle bakterielle Infekte müssen unbedingt mit dem Tot der Tiere enden.

Einer der Hauptpunkte für ein gesundes Teichsystem und somit für gesunde Fische sind die Haltungsbedingungen. Stimmen die Wasserwerte, wird ausgewogen gefüttert und genügend Wasserwechsel gemacht kommt es nur sehr selten zu Erkrankungen der Fische. Alle Fische haben zum Schutz ihrer Haut einen dünnen Film über der Haut liegen, die so genannte Schleimhaut. Diese Schutzschicht verhindert das Eindringen von Bakterien und Parasiten auf die Haut und regeneriert sich ständig. Die Mikroflora des Schleims, also die komplette Zusammensetzung wirkt antibakteriell und antiparasitär, dadurch werden Erkrankungen durch diese Erreger vorgebeugt und ein Eindringen auf die empfindliche Haut verhindert.Man kann es in etwa vergleichen mit dem Propolis der Bienen. Der Begriff Mikroflora umfaßt dabei Kleinstlebewesen, wie Bakterien, Pilze, Moose, Flechten und Algen. Mit der Mikroflora in der Schleimhaut sind dabei die vielen verschiedenen Bakterien gemeint, die den Erhalt und der Regeneration dieser Schutzschicht dienlich sind. Fische sind wechselwarme Tiere, das bedeutet, ihre Körpertemperatur passt sich der Umgebungstemperatur, also dem Wasser an. Dies hat zur Folge, dass auch ihr ganzer Stoffwechsel und das Immunsystem an die Umgebungstemperatur direkt gebunden sind. Vereinfacht kann man sagen, je kälter das Wasser, desto geringer der Stoffwechsel und desto anfälliger das Immunsystem der Fische. Optimale Bedingungen für die Tiere sind Temperaturen um die 19 bis 22 Grad, denn bei diesen Temperaturen arbeiten der Stoffwechsel und das Immunsystem besonders auf unsere Nishikigoi bezogen am besten.

Kommen wir nun zu den Haltungsbedingungen im Teich und fangen mit den Wasserwerten an. Dabei werden hier die wichtigsten Parameter angesprochen. Ammonium und Nitrit sollten nicht nachweisbar sein. Der pH-Wert sollte um die 7 liegen und nicht stark schwanken. Sauerstoffgehalt um die 8 mg/l, Karbonathärte über 5 deutsche Härtegrade und Nitrat unter 100 mg/l, besser sogar unter 50 mg/l. Schwermetalle sollten nicht nachweisbar sein. Bedenken Sie auch, dass sich Wasser verbraucht. Im Wasser sind auch viele Spurenelemente, die man nicht so einfach wieder nachfüllen kann, aber gerade auch diese Spurenelemente sind wichtig für das ganze Teichsystem und besonders für die Regeneration der Haut und der Schleimhaut bei den Fischen. Regelmäßiger Wasserwechsel von mindestens 15 bis 20 % pro Woche beugen solchen Mangelerscheinungen vor.

Und jetzt zur Frage über den maximalen Fischbesatz und der Futtermenge für die Fische. Die Fische benutzen ihren Lebensraum auch als Toilette. Kot und Urin werden ständig in den Teich abgelassen und verschlechtern somit die Haltungsbedingungen. Je mehr Fische und je mehr Futter in dem System sind, desto höher ist auch die Wasserbelastung durch die Ausscheidungen. Dazu kommen noch absterbende Pflanzen und Schmutzeintrag durch Laub, Staub und Regenwasser. Eine genaue Futterempfehlung ist schwer zu geben. Man sollte dabei immer die Wasserwerte im Auge behalten. Verschlechtern sie sich, so sollte man dementsprechend auch die Futtermenge reduzieren, die Frischwasserzufuhr erhöhen und nach anderen Ursachen suchen. Oftmals gibt es tote Ecken im System, wo Ablagerungen vor sich hingammeln. Abgestorbene Pflanzen oder ein nicht gereinigtes Filtersystem können zusätzlich für schlechte Haltungsbedingungen sorgen. Eine zu hohe Besatzdichte schadet extrem. Weniger ist oft besser und in der Praxis hat sich gezeigt, dass besonders in Koiteichen ein Besatz von maximal 50 cm Fisch auf 2 Kubikmeter Wasser oder weniger die wenigsten Probleme macht. Zu beachten ist aber auch, dass Nishikigoi Schwarmfische sind und mindestens in kleinen Schulen zu 3, besser 5 Tieren zu halten sind. Diese Tiere entwickeln ein enormes Sozialverhalten und wollen nicht alleine gehalten werden. Eine Vereinsamung der Tiere kann auch zu Erkrankungen führen.

Weitere Probleme und Belastungen für die Fische, den Teich und das ganze Ökosystem sind zum Beispiel Temperaturschwankungen, Laichen der Fische, Parasiten, mechanische Schäden der Schleimhaut durch springen, kratzen oder aneinander hauen bei der Fütterung und natürlich Rangkämpfe bei Neubesatz. Dazu können, besonders bei neuen Tieren noch Fang- und Transportschäden kommen. Besonders Verletzungen der empfindlichen Schleimhaut bieten Parasiten und Bakterien ideale Angriffsflächen und sorgen oftmals für eine explosionsartige Vermehrung der Erreger. Meist sind diese Verletzungen mikroskopisch klein und mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen. Zeigen sich erst nach einigen Tagen mit Rötungen und abstehenden Schuppen. Gerade die Verletzungen der Schleimhaut sind der Grund für viele Infekte an unseren Fischen. Infektionen, die damit verbundenen Erkrankungen und sogar das Versterben der Fische ist meistens nicht auf Bakterienstämme zurück zu führen, die dem Immunsystem des Altbestandes oder den neuen Fischen völlig unbekannt sind. Es ist der Stress, die Wiederherstellung der Hierarchie im Teich nach Neubesatz, schlechte Wasserwerte, Parasiten und Verletzungen, die diesen Bakterien plötzlich einen Nährboden bieten um sich so stark zu vermehren, dass sie pathogen werden. Ob dabei der Altbestand oder der Neubesatz als erstes erkrankt hängt dann eher damit zusammen, wie gesund und kräftig die Fische sind und wie stark sie sich gegen die Angriffe der Bakterien wehren können.

Als Haupterregerstamm sind es dabei meistens die Mykobakterien, die in jedem Teichsystem darauf warten sich explosionsartig zu vermehren und unsere Fische zu befallen. Wie gesagt, diese Bakterien sind immer da und eigentlich nicht schädlich für unsere Fische. Finden diese Bakterien, warum auch immer, aber plötzlich ideale Bedingungen vor um sich extrem zu vermehren, dann können sie Schäden im Teich anrichten, die bis zum Totalverlust aller Fische führen. Andere bekannte Stämme die solche verheerenden Auswirkungen haben sind Columinaris- , Aeromonas- und Pseudomonas Stämme. Kennt das Immunsystem der Fische diese Erreger, so ist eine Erkrankung selten. Kommen aber Fische in den Teich, die diese Erreger nicht kennen, oder sie bringen diese Erreger mit und der Altbestand kennt diese Erreger nicht kann es in solchen Fällen zur sofortigen Erkrankung bis hin zum Tot der Fische führen. In den meisten Fällen schafft es das Immunsystem der Fische aber sich schnell und ohne ersichtliche Probleme anzupassen, so dass es dem Halter gar nicht auffällt, welch ein Kampf in der Ebene der Mikroorganismen geführt wird. Wichtig für die Vergesellschaftung ist und bleibt aber ein intaktes Ökosystem mit optimalen Werten.

Die explosionsartige Vermehrung und die Entstehung solcher besonders pathogenen Bakterienstämme ist bis heute nicht genau geklärt. Wie gesagt, diese Erreger sind immer im Teich vorhanden. Vermutungen lassen darauf schließen, dass es eine Abwehrreaktion der Bakterienstämme ist, wenn sie unter hohem Selektionsdruck stehen und durch das Immunsystem der Fische angegriffen werden. Diese Stämme werden dann zur Mutation angeregt und werden um ein vielfaches krankmachender als ihr Urstamm. Was bedeutet das nun für unsere Fische? Pauschal kann man sagen, dass Fische, die mit so einem Stamm in Berührung gekommen sind und diese Infektion überstanden haben oftmals Träger solcher Bakterienstämme sind und damit auch andere Fische anstecken können, die diese Stämme, oder besser gesagt die Art der Mutation nicht kennen. In der Forschung hat man festgestellt, dass besonders pathogene Bakterienstämme bei der Vermehrung über Generationen ihre krankmachende Wirkung Stück für Stück wieder verlieren. Bakterienstämme haben eine rasante Teilungsrate, also die Vermehrung der Bakterien, wobei an einem Tag mehrere Generationen der Stämme entstehen können. Wenn man das in die Ursachenforschung der Erkrankungen mit einfließen lässt, so wird einem schnell klar, warum bestimmte Infekte einfach nicht genau zu klassifizieren sind, dabei ist besonders die Klassifizierung wichtig um geeignete Therapiemethoden zu erstellen. Gerade im Teichbereich ist es somit immer schwierig, den direkten Erreger zu bekämpfen. Heutzutage geht man daher in der Therapie dazu über, ein breites Spektrum zu bekämpfen um den größtmöglichen Heilungserfolg zu garantieren. Somit hat man aber ein zweischneidiges Schwert, denn zum einen versucht man schnell und direkt zu helfen, zum anderen hat man aber das Problem, dass man sich bei einem Teil- oder Misserfolg auch Resistenzen züchtet, die eine Folgebehandlung erschweren oder im schlimmsten Fall unmöglich machen.

Die Behandlung einer bakteriellen Infektion schafft es in der Regel nie, alle pathogenen Stämme abzutöten oder zu entfernen. Die Therapie mit antibakteriellen Mitteln zielt dabei eher darauf ab, die Teilung der Bakterien, also die Vermehrung zu verlangsamen und somit dem Immunsystem der Fische die Chance zu geben das Gleichgewicht und die Abwehrkräfte wieder herzustellen. Eine Heilung setzt immer voraus, dass es zu einem Gleichgewicht zwischen Erreger und Immunsystem kommt.

Die Entstehung von bakteriellen Infektionen und deren Krankheitsverlauf werden niemals nur von einem Erreger hervorgerufen. Es sind meistens mehrere Stämme, zum Teil auch Viren, Parasiten, Pilze und schlechte Lebensbedingungen die zu einem Ausbruch, also zu einer Erkrankung der Fische führen. Wenn man sich dessen bewusst ist, so wird auch klar, dass eine genaue Diagnose niemals einfach ist. Das Erstellen von Bakterienkulturen, Antibiogramme und auch die mikroskopische und mikrobiologische Untersuchung der Fische erfordert viel Fachwissen und Kompetenz. In der Regel dauert es Tage, bis die Untersuchungsergebnisse fest stehen, was zum Teil schon zu massiven Verlusten im Bestand führen kann, denn man darf niemals die unsagbar schnelle Vermehrungsrate der Bakterienstämme vergessen. Zudem darf man nicht außer acht lassen, das Infektionen, egal welcher Art, den Fisch auch noch anfälliger gegen andere krankmachende Keime macht. So finden zum Beispiel Pilzsporen einen idealen Nährboden in solchen Infektionsherden und können sich rasant ausbreiten. Man spricht dabei in der Fachsprache von so genannten Sekundärinfekten. Auch bietet der geschwächte Fisch ein ideales Angriffsfeld für parasitäre Erkrankungen. Es ist also, egal bei welcher Erkrankung oder durch was auch immer die Erkrankung hervorgerufen wurde, immer erforderlich auch deren Begleiterscheinungen und Sekundärinfekte im Auge zu behalten. Oftmals hilft da nur eine breit gefächerte Medikamentierung, verbunden mit der Wiederherstellung optimaler Haltungsbedingung um einen Heilungserfolg einzuleiten. Aufgrund der breit gefächerten Infektionsherde und der vielen Umstände, die zu einer Erkrankung führen, kann bei der Ersthilfe niemals gezielt nur ein Erkrankungsherd bekämpft werden. Dies geschieht erst bei den Folgebehandlungen nach der genauen Diagnose im Labor. Eines darf man dabei aber nie ausser acht lassen. Je genauer die Erreger bestimmt werden und je genauer die Behandlung gerade auf diese Erreger abgestimmt ist, desto größer sind die Heilungschancen, die Heilungserfolge und je geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Resistenzbildung der Erreger gegen die zur Behandlung eingesetzten Mittel. MERKE, vor jeder Behandlung, egal welcher Art, steht immer an erster Stelle die Diagnose !!!

Wie gesagt oder besser schon beschrieben sind die meisten Bakterienstämme immer in unserem Teich, an oder in den Fischen vorhanden. Erst durch eine massive Verschiebung des Gleichgewichtes und einer Schwächung des Immunsystems bei unseren Lieblingen kommt es zu einer pathogenen Wirkung der Bakterien und somit zu einer akuten Erkrankung. Die häufigsten Anzeichen dafür sind Appetitlosigkeit, weißliche Beläge auf der Haut, Rötungen und offenen Stellen, Apathie, Flossenklemmen, hektische Atmung, kopfstehen der Fische und reglos in der Strömung stehen. Oftmals kann man massive Ausbrüche verhindern, indem man zum einen die Gefahr eines Ausbruches früh genug erkennt und die Ursache dafür rechtzeitig findet. Wie gesagt, die Diagnose steht immer an erster Stelle.

Sind es suboptimale Haltungsbedingungen, so kann man schon mit Kleinigkeiten die optimalen Bedingungen wieder herstellen und somit die Fische in ihrem Immunsystem stärken. Gute Wasserwerte, ausreichende Belüftung, regelmäßiger Wasserwechsel, gutes Futter und vor allen Dingen Temperaturen um die 20 Grad sind hier das A und O um eine Erkrankung schon im Frühstadium zu bekämpfen. Kleine Wunden nach dem Laichen oder nach mechanischen Verletzungen früh behandeln. Das heißt, eine geeignete Wundversorgung durchführen. Dazu gehört das Desinfizieren und das Verschließen der Wunde um ein Eindringen von Bakterienstämmen zu verhindern. Abstriche von den Tieren machen, um einen weites gehend parasitärenfreien Bestand zu gewährleisten und immer und immer wieder die Wasserwerte im Auge behalten. Stresssituationen sind nicht immer vermeidbar, aber gerade Laichstress, Stress durch Neubesatz oder Verletzungen der empfindlichen Schleimhaut machen die Tiere besonders anfällig für bakterielle Erkrankungen, darum heißt es immer ein besonderes Augenmerk auf die Tiere zu haben, wenn sie solchen Situationen ausgeliefert sind.

Kommt es nun doch zu einem massiven bakteriellen Infekt, so ist schnelles Handeln angesagt. Sofortige Ursachensuche und der Kontakt zum Tierarzt kann hier viele Leben retten. Wunden der Tiere sind zu versorgen, die Bakterienstämme sind zu bekämpfen und das Gleichgewicht zwischen dem Immunsystem der Fische und den Bakterien ist wieder herzustellen. Es ist nicht einfach die Ursachen sofort zu finden und auch der Tierarzt kann nur über seine Erfahrung und die Art der Infekte eine ungefähre Diagnose stellen und dementsprechend handeln. Oftmals werden den Tieren dann Injektionen mit Antibiotika und / oder den Tieren ein mit Antibiotika angereichertes Futter verabreicht und gleichzeitig der Teich mit desinfizierenden Mitteln behandelt. Dabei geht es darum den bakteriellen Keimdruck soweit zu senken, das die Fische es schaffen ihr Immunsystem wieder aufzubauen. Das Ganze hat aber einen entscheidenden Nachteil und den darf man nie außer Acht lassen. Alles was Bakterien an der Zellteilung hindert, also die Vermehrung verlangsamt oder Bakterien abtötet wirkt niemals selektiv. Es werden nicht nur die pathogenen Bakterienstämme abgetötet, nein, es trifft auch die guten Bakterien, wie unsere Filterbakterien. Also heißt es auch hier wieder unbedingt die Wasserwerte im Auge zu behalten, damit es nicht auch noch zu einem Ammonium oder Nitritanstieg kommt.

Abschließend sei zu sagen, dass es wichtig ist an dem Verhalten der Fische früh zu erkennen ob sie Probleme haben. Ich kann es nur immer wieder wiederholen, optimale Haltungsbedingungen und die regelmäßige Kontrolle des Bestandes durch einen Tierarzt in Verbindung mit schnellem und geeignetem Eingreifen bei Problemen helfen Verluste zu vermeiden oder zumindest im schlimmsten Fall zu minimieren.

Ich wünsche Ihnen ALLZEIT gesunde Nishikigoi und viel Spaß am schönsten Hobby der Welt


Ihr
mario unterschrift klein