header.png

Wundbehandlung


Wundbehandlung bei Koi

Oftmals hat man die Problematik, dass sich unsere Lieblinge im Teich irgendwo verletzen und daraus entzündete Stellen entstehen. Vielen Koi passiert dies gerade jetzt zur Laichzeit, wo sie wie wild im Teich herum schießen um zu laichen. Doch was soll oder kann man machen, damit aus diesen Wunden keine üblen Geschwüre werden, die sogar einen Verlust des Koi hervorrufen können. Aus diesem Grund schreibe ich mal, wie ich diese Wunden schon oft erfolgreich behandelt habe.

Als aller erstes kommt das Bereitstellen des Equipments. Kescher, Wanne, Eimer, Belüfter, Umsetznetz, Abdecknetz, großes Handtuch, kleines Handtuch, Medikamente, Pinzette, Schere, Tupfer, Wattestäbchen und ein Mikroskop mit Objektträger und Deckgläschen, wenn man eins hat. Und nicht vergessen, eine liebe Person, die einem hilfreich zur Hand geht. Dann kommt das Fangen des Koi, oftmals nicht ganz so einfach, wenn man die Teichgröße und die Geschicklichkeit der Koi betrachtet und noch dazu ist es wie verhext, gerade das verletzte Tier ist am schnellsten und entgeht dem Netz am geschicktesten. Passendes Equipment ist erforderlich. Der Kescher muss groß genug sein, ein Umsetznetz oder sogenannter Schlauchkescher sollte zum Einsatz kommen. Hat man ihn im Kescher, so kommt die zweite Person zum Einsatz, sie befördert den Koi in den Schlauchkescher und von da in die vorbereitete, mit Teichwasser und einer Belüftung versehenen Wanne. Nun sollte es nicht mehr so schwer sein, sich ein Bild über das Ausmaß der Verletzung machen zu können. Abdecken der Wanne nicht vergessen, damit unsere Liebling nicht einen Satz aufs Trockene macht.

Als nächstes bereite ich den OP-Tisch vor. Nasses Handtuch um den Koi darauf legen zu können, ein zweites Handtuch um den Kopf und die Augen bedecken zu können. Pinzette, Schere, antiseptisches Mittel (z.B. Mercucrom, Wasserstoffperoxid 3 %tig, Prurivet, Jodtinktur) zur Wunddesinfektion, Wattestäbchen zur Wundreinigung und zum Auftragen des antiseptischen Mittels. Beruhigungsmittel (ich verwende Finquell, es gibt aber noch viele andere geeignete Mittel im Fachhandel), Abstrichtupfer um ein Antibiogramm erstellen zu lassen, Mikroskop mit Objektträger und ein geeigneter Wundverschluß (z.B Dentisept Salbe, Propolisspray, Wundpuder).

Nun kommt es zur Behandlung. Als erstes wird der Koi ruhig gestellt. Dazu gebe ich einen Teelöffel Finquell pro 10 Liter Teichwasser in die Wanne, aber langsam und vorsichtig, damit ich es nicht überdosiere. Nach jeder Zugabe warte ich 1 bis 2 Minuten, um zu sehen ob das Mittel schon wirkt. Kippt der Koi zur Seite und stellt sich auch beim Anschubsen mit dem Finger nicht wieder auf, so schläft er tief genug und man kann mit der eigentlichen Behandlung beginnen. Als erstes entferne ich alles verletzte Gewebe, dass heißt im Klartext, ich ziehe die entzündeten Schuppen mit der Pinzette, entzündete Flossenstrahlen schneide ich unter der entzündeten Stelle mit der Schere ab. Lieber ein paar Schuppen mehr ziehen um auch wirklich alle entzündeten Schuppen entfernt zu haben. Nun nehme ich den Probentupfer aus dem Transportröhrchen und reibe ihn über die Wunde, anschließend stecke ich ihn wieder in das Transportröhrchen (niemals den Tupfer am Watteende anfassen, das würde das Ergebnis beim Antibiogramm verfälschen). Danach desinfiziere ich die Wunde und trage den Wundverschluß auf. Nun nehme ich noch Abstriche von Haut und Kiemen um zu sehen, ob eventuell mein Liebling noch von Parasiten geplagt wird. Anschließend kommt er wieder zum Aufwachen in den Teich. Dazu nehme ich den Koi und ziehe ihn vorsichtig vor und zurück durch das Teichwasser, damit die Kiemen gespült werden. Zusätzlich stecke ich ihm den Finger in den Mund damit möglichst viel Wasser die Kiemen umspült. Meist wacht der Koi binnen ein bis zwei Minuten wieder auf und ich lasse ihn erst dann los, wenn er wieder von alleine schwimmen kann und nicht zur Seite kippt. Die ganze Prozedur sollte so schnell und ruhig wie möglich von statten gehen, aber keine Panik und Hektik, der Koi verkraftet Eingriffe von 10 bis 15 Minuten ohne Schaden zu nehmen.

Nun untersuche ich die Abstriche unter dem Mikroskop. Den Tupfer schicke ich zu einem Fachtierarzt, der für mich ein Antibiogramm anfertigt, damit man, wenn die Wunde nicht heilt, ich den Heilungsprozess mit einem Antibiotikum unterstützen kann. Natürlich kläre ich vorher die Behandlung und das Zuschicken des Tupfers per Telefon ab, damit das Antibiogramm so schnell wie möglich erstellt werden kann.  Sicherlich hat nicht jeder Koiliebhaber die Möglichkeit solche Abstriche zu machen oder zu Beurteilen, dazu kommt noch die Angst und Ungewissheit etwas falsch zu machen. Auch mir ging es am Anfang so, doch durch die Unterstützung von anderen Koiliebhabern und einem Tierarzt habe ich vieles gelernt.

Die Wundheilung bei Koi funktioniert am besten, wenn auch das Immunsystem des Koi am besten arbeitet. Dazu benötigt der Koi eine Wassertemperatur von über 20 Grad, besser sind 23 bis 25 Grad und optimale Wasserwerte, die man niemals aus den Augen verlieren soll. Bedenken sollte man, dass man als unerfahrener Koiliebhaber nie an seinen Koi herumdoktern soll. Man sollte immer einen Fachtierarzt oder erfahrenen Koiliebhaber zu rate ziehen. Zu den Medikamenten, die ich verwende ist noch zu sagen, dass diese im freien Handel nicht immer erhältlich sind. Ich beziehe meine Medikamente von einem Fachtierartz für Nishikigoi.  Ich hoffe, dass ihre Koi niemals diese Prozedur erleiden müssen. Doch wenn ja, so hoffe ich Ihnen mit diesem Bericht etwas helfen zu können.

Abschließend sei hier noch einmal darauf hingewiesen:
Solche Behandlungen sind nur etwas für erfahrene Koihalter. Grundsätzlich rate ich ihnen immer einen Fachtierarzt zu Rate zu ziehen. Besonders, wenn die Wunden nicht abheilen brauchen Sie die Hilfe des Arztes und einige Medikamente, die Sie nur über den Arzt oder ein Rezept des Arztes erwerben können.

Viel Gesundheit für Sie und ihre Koi wünscht


Ihr
mario unterschrift klein