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Filtertechnik

Filtertechnik, viele Alternativen, ein Ziel
 
Vieles wird über die Filtertechnik geschrieben, sowohl über die Filterart, als auch über die Dimensionen, die so ein System aufzuweisen hat.

Doch was ist nun richtig?
Welches System passt zu meinem Teich?
Schwerkraft oder gepumpte Version?
Welche Durchflussrate oder Pumpe brauche ich?
Wie groß und welche Art der UV Einheit wird benötigt?
Belüftung, aber wie?
Mess- und Regeltechnik ein MUSS?
Ozonanlage und / oder Sauerstoffkonzentrator, brauche ich das?
Pflanzenfilter ja oder nein?

Fragen über Fragen und je mehr man sich mit diesem Thema beschäftigt, desto mehr Fragen kommen auf. Auch Gespräche mit vielen Koikichis hinterlassen nicht immer den besten Eindruck, wenn man Sie mit artspezifischen Fragen löchert. Oftmals sind auch Sie überfordert und kennen noch nicht alle relevanten Anforderungen, ihre eingebaute Produkte und vor allem die Funktionsweise eines guten Filtersystems. Meist kommt man nach so einem Gespräch verwirrter heraus, als man hinein gegangen ist und hat noch mehr Fragen wie vorher.

Mit diesem Artikel möchte ich einmal auf die Grundanforderungen, die ein Filtersystem leisten muss aufmerksam machen. Vielleicht hilft dieser Artikel, einige Fragen zu beantworten. Sicherlich ist es nicht einfach das “Non-Plus-Ultra“ der Filtertechnik zu finden aber es gibt Grundregeln, die ich ihnen hier auflisten möchte. Die Devise lautet grundsätzlich: “Erlaubt ist, was funktioniert“, egal ob Eigenbau oder eine teuer erstandene Komplettlösung. Es muss einfach eine Lösung her, die es ermöglicht ein einwandfreies und optimales  Ökosystem für unsere Lieblinge zu gewährleisten und dieser Artikel soll ihnen helfen dies zu ermöglichen.

Zuerst müssen wir uns im Klaren darüber sein, was so ein Filtersystem leisten muss. Jeder antwortet dann auf diese Frage immer mit zwei Sätzen: “Der Dreck, den meine Koi produzieren muss aus dem Wasser raus“ und gleich danach kommt der zweite Satz: “ich möchte klares Wasser, damit ich meine Lieblinge gut sehen kann.“ Welcher Neuling hat sich denn überhaupt mal Gedanken darüber gemacht, welche Arten von Schmutz sich da so im Teich ansammeln und ob der Dreck immer von den Koi ist? Dazu kommt noch eine Erkenntnis, die viele Koikichis immer wieder vergessen oder verdrängen, denn KLARES WASSER heißt noch lange nicht GUTES WASSER!!! Viele im Wasser gelöste Stoffe, Bakterien, Metalle und Mineralien sind mit dem Auge nicht zu erkennen, können aber im schlimmsten Fall sogar hoch giftig für unsere Lieblinge sein.

Was finden wir denn alles so im Teich, was da eigentlich nicht hinein gehört?

Zuerst mal den Kot der Koi, Pflanzenreste, Laub, Algen, Futterreste und vieles mehr. Diese Dinge allesamt muss mein Filter aus dem Wasser nehmen, denn ich will ja sauberes und gutes Wasser für meine Lieblinge haben. Diese Dinge kann ich mit dem Auge erkennen, doch was ist mit den im Wasser gelösten Stoffen wie Ammonium, Nitrit, Nitrat, Phosphat, Eisen, Schwermetalle.... usw., nicht zu vergessen ist auch die bakterielle Belastung und wie bekomme ich die aus dem Wasser heraus?

Wie definiere ich nun das Filtersystem und wie baut es sich auf?

Wir haben also festgestellt, dass ein Filter mehrere Arbeitsschritte leisten muss. Zum einen muss er Grobpartikel (diese Aufgabe übernimmt der mechanische Filter) aus dem Wasser nehmen und zum anderen auch Giftstoffe (diese Arbeit soll der biologische Filter übernehmen) abbauen. Nachgeschaltet kommt in manchen Teichen auch noch ein System zu Einsatz, dass den bakteriellen Druck minimieren soll und ein Pflanzenfilter, der zusätzlich schädliche Stoffe absorbiert. Oftmals wird dann von einem sogenannten “Mehrkammerfilter“ gesprochen. Eigentlich haben wir am Teich immer mehrere Filtersysteme im Einsatz, also gilt der Begriff MEHRKAMMERFILTER immer, denn mittlerweile ist jedem Koikichi klar, dass ein Filtersystem aus mehreren Elementen besteht, die unterschiedliche Aufgaben haben. Früher verstand man unter dem Begriff des klassischen Mehrkammerfilters ein System in kompakter Bauweise mit mehreren aneinander gereihten Kammern. Diese Kammern wurden optimaler Weise immer von unten nach oben mit Wasser durchflutet und jede Kammer war mit einem anderen Filtermaterial bestückt, die das Wasser von grob nach fein reinigten. Diese klassischen Mehrkammerfilter haben eine gute Arbeit verrichtet, hatten aber den entscheidenden Nachteil, dass sie sehr reinigungsintensiv und sehr groß waren. Solche Systeme waren meist mit einer Absetzkammer, Filterbürsten, Matten, Schaumstoffpatronen und zum Schluss mit diversen kleinen Plastikmaterialien oder grobporigen Gesteinsmaterialien befüllt um eine optimale Filterleistung zu erreichen.

Grundanforderungen an das Filtersystem:

In der Koihaltung wird dieses System meist folgendermaßen aufgebaut, wobei das Wasser immer von grob nach fein den Filter durchläuft. Zuerst der Vorabscheider, er besteht entweder aus einer sogenannten Absetzkammer, einem Vortex oder einem Siebsystem. Es folgt dann eine oder mehrere Kammern für die weitere Filterung von Grob nach fein. Je besser die erste Stufe den Grobschmutz entfernt, desto besser können die Folgekammern ihre Arbeit verrichten. Beachten muss man, dass in der so genannten BIOLOGISCHEN Stufe nur noch optisch reines Wasser ohne Schmutzpartikel ankommen sollte um eine optimale biologische Reinigung des Wassers zu gewährleisten. Danach folgt dann je nach System noch ein Pflanzenfilter und eine Bakteriendruck senkende Anlage und eventuell noch eine Anlage zur Messung von Wasserparametern. Weitere Elemente, wie Pumpenkammer, UV-Anlage, Heizung und zusätzliche Belüftung wollen wir dabei auch nicht außer acht lassen. Sie sehen, man kann ein Filtersystem in vielen Schritten aufbauen. Auf den weiteren Seiten werde ich versuchen mit einfachen Worten viele Fragen zu beantworten und einige Anregungen zum richtigen Filtersystem zu geben. Wie sie sehen führen viele Wege nach Rom. Entscheidend ist aber immer das Ziel ein gutes und gesundes Umfeld für unsere Lieblinge zu schaffen, damit wir uns sehr lange an gesunden und farbintensiven Nishikigoi erfreuen können.

Was muss man bei der Wahl des Filtersystems alles beachten?

Das Filtersystem muss auf den Teich abgestimmt werden. Dabei ist das Wasservolumen und vor allem die Besatzdichte ein wichtiger Faktor. Das System muss groß genug dimensioniert sein um alle Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Dies gilt sowohl für die Vorabscheidung wie auch für die UV Kapazität, biologische Ansiedlungsfläche, Pumpengröße und damit verbunden der Durchflussrate durch den Filter, Belüftung und natürlich auch Heizung.

Bei der Wahl des Filtersystems sollte man immer darauf achten möglichst ein so genanntes Schwerkraftsystem einzusetzen. Der Vorteil liegt dabei in der Sedimentierung des Schmutzes. Bei diesem System wird das Wasser direkt zum Filter geleitet und aus dem Filter mit einer Pumpe zurück in den Teich geführt. Die Schmutzpartikel kommen so unverändert zum Filter, dass macht es dem System einfacher diese groben Schmutzpartikel aus dem Wasser zu nehmen. Bei einer gepumpten Filterversion wird das Wasser durch eine Pumpe aus dem Teich zum Filter geführt. Dadurch werden Schmutzpartikel durch die Pumpe zerkleinert und zusätzlich noch im Wasser angelöst, was die Arbeit für den Vorfilter und den Biofilter  unnötig erschwert. Zusätzlich kommt dann noch der optische Effekt. Schwerkraftanlagen befinden sich immer auf Teichniveau oder leicht darüber. Sie sind einfacher zu kaschieren als die gepumpten Filtersysteme die immer über Teichniveau angesiedelt sind und von denen das Wasser von alleine wieder in den Teich zurück laufen muss. Früher sagte man, dass ein Filtersystem nie groß genug sein kann. Dem kann ich so nicht zustimmen, denn ein Filtersystem muss optimal arbeiten und wichtig ist einzig und alleine das Endergebnis und dabei spielen viel mehr Faktoren eine Rolle wie GRÖßE…..

Was muss man in der Vorabscheidung beachten?

Die einzelnen Filterabteile müssen ihre Aufgabe auch bewältigen, so dass zum Schluss in der Biokammer auch keine Schmutzpartikel mehr ankommen, sondern nur noch die Giftstoffe, die im Wasser gelöst sind. Heute setzt man modernste Technik am Koiteich ein, die eine Vorabscheidung übernehmen. Selbstreinigende Siebsysteme wie Trommelfilter oder Spaltsiebe sieht man immer öfters. Diese Systeme arbeiten sehr effektiv und besonders der Trommelfilter, der sich auch noch selbst reinigt, verrichtet optimale Arbeit am Koiteich. Diese Systeme sind klein und kompakt und haben mittlerweile den Vortex und die Absetzkammer fast total aus dem modernen Teichbau verdrängt. Papierfilter, die das Wasser über ein Vlies laufen lassen um eine optimale Vorabscheidung zu gewährleisten und Endlosbandfilter wollen wir hier auch nicht vergessen.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten von Vorabscheidern:

1. Absetzkammer und Vortex

Diese Systeme müssen sehr groß dimensioniert sein um eine optimale Leistung zu bringen. Das Wasser muss sehr langsam durch diese Systeme laufen, damit sich die Grobschmutzpartikel auch optimal absetzen. Noch ein Nachteil ist das Verbleiben des Schmutzes im Wasser, denn dadurch werden sich immer wieder Stoffe im Wasser anlösen und für eine zusätzliche Mehrarbeit bei der Reinigung sorgen. Eine regelmäßige Reinigung ist immer mit einem hohen Wasserverbrauch verbunden um den Schmutz optimal aus dem System zu entfernen.

2. Sieb- und Spaltfilter

Arbeiten weit besser als die Absetzkammer. Optimale Systeme trennen sofort den Schmutz vom Wasser. Bei diesen Systemen muss aber auch regelmäßig per Hand der Grobschmutz entfernt werden. Das Sieb setzt sich über die Zeit mit Schmutz und Biomasse zu und bedarf dann einer intensiven Reinigung. Wird die Reinigung vergessen und das Sieb setzt sich zu, so läuft das komplette Wasser bei einer Schwerkraftversion ohne Vorreinigung in die weiteren Reinigungsbereiche. In manchen Fällen läuft gar kein Wasser mehr durch den Vorfilter. Dadurch läuft die Pumpe dann trocken und schaltet ab oder bekommt einen irrreparablen Defekt. Der Filter steht und die biologische Stufe nimmt Schaden. Bei einer gepumpten Version läuft der Vorfilter über und das System verliert Wasser. Im schlimmsten Fall pumpt es den kompletten Teich leer. Die Folgen für unsere Nishikigoi und den Halter brauche ich hier wohl nicht näher zu beschreiben.

3. Papierfilter

Reinigen selbst in der gepumpten Version sehr fein. Einige Systeme trennen sofort den Schmutz vom Wasser. Müssen für eine große Durchflussrate jedoch auch sehr groß dimensioniert werden. Ständiger Papierverbrauch sorgt für zusätzliche Kosten. Das verschmutzte Papier muss per Hand regelmäßig entsorgt werden. Da sich der gesamte Grobschmutz in dem Vlies ansammelt ist es nicht immer angenehm dieses per Hand zu entsorgen. In manchen Fällen entstehen durch zu langes Warten mit der Reinigung Faulgase, die eine zusätzliche Geruchsbelästigung darstellen.

4. Trommelfilter

Trennen sofort den Grobschmutz vom Wasser. Siebe sind sehr fein und arbeiten sehr effektiv. Dies gilt sowohl für die Schwerkraft wie auch für die gepumpten Versionen. Reinigung erfolgt automatisch über eine Steuerung, somit nur ein geringer Arbeitsaufwand. Trommelfilter sind teuer in der Anschaffung und benötigen immer eine elektronische Steuerung. Sie müssen immer 10 bis 20 cm über Teichniveau eingebaut werden. Durch den Einsatz der Hochdruckreinigung sind diese Filter etwas lauter.

Was muss der Biofilter leisten?

Er dient zum Abbau der Schadstoffe im Wasser. Er soll eine Belastung des Wassers mit Ammonium und Nitrit verhindern, da diese Stoffe bei den Koi massive Schäden an inneren Organen und den Kiemen verursachen können. Allgemein gesagt dient dieser Filter der NITRIFIKATION. Er ist mit Biomaterialien gefüllt die eine hohe Ansiedlungsfläche für Bakterien bietet, damit diese Bakterien unter Mithilfe von Sauerstoff die biologische Reinigung des Wassers übernehmen. Kommt nun Grobschmutz in diese Kammer so hat dies zwei Effekte zur Folge. Der eine ist, dass diese Grobschmutzpartikel die Ansiedlungsfläche zu setzen und somit eine gute Nitrifikation verhindern. Der andere Nachteil sind Faulprozesse, die beim Abbau dieses Schmutzes entstehen. Somit wird auch durch diese Prozesse eine vernünftige Nitrifikation verhindert. Sie sehen also wie wichtig eine gute Vorabscheidung ist um den Biofilter optimal arbeiten zu lassen.

Wie funktioniert eine optimale Sauerstoffversorgung?

Sauerstoff ist das Lebenselixier schlechthin. Wie wir Menschen den Sauerstoff zum Atmen brauchen, so benötigen auch die Fische, Pflanzen und Bakterien dieses Gas zum überleben. Sauerstoff im Wasser anzulösen ist nicht einfach, da sich die Lösungsaffinität des Gases an die Wassertemperatur anlehnt. Das heißt im Klartext, je kälter das Wasser, desto einfacher löst sich Sauerstoff im Wasser. Für das Einbringen von Sauerstoff in den Teich gibt es mehrere Möglichkeiten. Am weitesten verbreitet ist der Einsatz von Membranpumpen oder Kolbenkompressoren, die über eine Leitung und einen geeigneten Ausströmer normale Luft in den Teich pumpen. Dabei gilt, je feiner die Blasen aufsteigen, desto höher die Sauerstoffanreicherung im Wasser. Venturidüsen vermischen Luft mit Wasser und reichern so das Wasser mit Sauerstoff an. Ein Wasserfall hat denselben Effekt.

Immer mehr kommen an unseren Teichen Sauerstoffkonzentratoren zum Einsatz. Diese Geräte filtern mit der Hilfe von ultrakleinen Sieben (Molekularsiebe) die Luft und lassen nur den reinen Sauerstoff übrig. Durch diese Methode bringt man also reinen Sauerstoff in den Teich ein. Beachten sollte man aber, dass eine zu hohe Sauerstoffkonzentration auch schädlich sein kann. Profis verwenden hier wieder die elektronische Steuerung für einen optimalen Sauerstoffgehalt, der in unseren Teichen etwa 8 bis 12 mg/l betragen sollte oder anders ausgedrückt bei um die 95 bis 100 % Sättigung liegen sollte.

Eine Belüftung des Koiteiches halte ich besonders bei Temperaturen über 20 Grad für absolut sinnvoll. Unter dieser Wassertemperatur reicht es oftmals aus, den biologischen Teil des Filters zu belüften. Wichtig ist aber, dass immer genug Sauerstoff im Wasser gelöst ist, damit unsere Tiere und das ganze Teichsystem keinen Schaden nehmen. Daraus wird auch klar, dass eine zusätzliche Belüftung des Systems ein absolutes MUSS ist und zwar über das Ganze Jahr.

Wie funktioniert eine Ozon Anlage?

Ozon ist ein Gas, das aus drei Sauerstoffatomen besteht. Kommt dieses Gas mit organischen Stoffen egal welcher Art in Kontakt, so oxidiert es sofort diesen Stoff. Einfach ausgedrückt zerfällt das Gas zu Sauerstoff und das frei gewordene  Sauerstoffatom heftet sich an den anderen Stoff an. Man spricht dabei von einem Oxidationsvorgang. Ozon ist ein sehr aggressives Gas und zerstört grundsätzlich alles organische Material mit dem es in Kontakt kommt zusätzlich ist es so aggressiv, dass bestimmte Metalle und Kunststoffe von Ozon zerstört werden. Hergestellt wird es unter elektrischer Hochspannung mit Hilfe von geeigneten Ozongeneratoren. Im Koiteich angewendet hat es den Vorteil Wasser mit Sauerstoff anzureichern, Wasser zu entfärben und Algen, Bakterien, Parasiten und Vieren abzutöten, wenn diese mit dem Gas in Kontakt kommen. Kommt allerdings Ozon mit unseren Fischen in Kontakt, so verätzt es sofort die Schleimhaut und die Kiemen der Fische. Bei zu hohen Dosen kann es zum Tot der Tiere führen. Profis verwenden hier auch wieder eine Teichsteuerung und geeignete Einmischsysteme, die dafür sorgen, dass kein Restozon in den Koiteich gelangt.

Was muss die UV Einheit leisten?

Mit einer UVC- Lampe (Ultra-Violett-Clearing) kann man ohne größere Probleme Grünalgenarten bekämpfen.  Das ultraviolette Licht degeneriert diese Schwebealgen. Sie können sich nicht mehr teilen und somit nicht mehr vermehren. Zusätzlich wird ihre Oberfläche verändert. Sie werden klebrig und verklumpen zu größeren Dreckteilchen, die besser im Filter zurückgehalten werden können.

In den modernen Teichanlagen werden heute zwei Arten dieser UV Einheiten montiert. Die eine ist eine Durchfluss UV.  Bei ihr haben wir einen Hohlkörper durch das dass Wasser mittels einer Pumpe hindurch geführt wird. Die andere Art ist eine Tauch UV. Hier wird die Lampe direkt in das Wasser gelegt. Optimaler Weise in einer kleineren separaten Filterkammer. Vorteil der Tauch UV ist die bessere Leistung und der geringere Widerstand im System. Eine Durchfluss UV nimmt immer mehr Pumpenleistung weg wie eine Tauch UV. Als Faustregel für die Leistung einer UV Einheit gelten dabei 1 bis 2 Watt Leistung pro 1000 Liter Teichwasser bei einer Tauch UV und 2 bis 4 Watt Leistung pro 1000 Liter Teichwasser bei einer Durchlauf UV.

Die Haltbarkeit einer UV Lampe beträgt meistens ein Jahr, in einigen Fällen auch länger (Herstellerangaben beachten). Ihre Leistung wird durch den normalen Verschleiß von Stunde zu Stunde geringer. In den meisten Fällen, besonders bei den Durchlauf UV Einheiten sollte man nach einem Jahr die Röhre tauschen, da sie soviel an Leistung eingebüßt hat, dass sie nicht mehr effektiv arbeitet. Zusätzlich gilt, dass je langsamer das Wasser durch die UVC geleitet wird auch die Effektivität der Lampe steigt. Also verwendet man die Durchlauf UV in den meisten Fällen in einem so genannten Bypass-System. Ein zusätzlicher Effekt ist die Vernichtung von Bakterien, also wird solch eine Lampe auch den Bakteriendruck in ihrem Teich vermindern. Aber, durch die Durchflussrate an Wasser und durch die geringe Leistung der meisten UV Geräte ist dieser Effekt eher zu vernachlässigen, denn die Abtötungsrate liegt meist unter der Vermehrungsrate der Bakterien.

Wie funktioniert ein Pflanzenfilter?

Es dürfte wohl jedem klar sein, dass ein Pflanzenfilter nur dann funktioniert wenn die Pflanzen auch wachsen. Das ist in der Regel ab 10 Grad Wassertemperatur der Fall. Unter solch einer Wassertemperatur ist ein Pflanzenfilter also ohne Funktion. Eingesetzt werden dabei schnell wachsende Pflanzen, die ihr Wurzelwerk im Wasser haben und über Wasser ihr Blattgrün und ihre Blüten ausbilden. Schnellwachsende Unterwasserpflanzen sind nicht optimal. Ein Pflanzenfilter muss extrem gut gepflegt werden, damit er das Ökosystem Koiteich nicht zusätzlich belastet. Abgestorbene Pflanzen und Blüten sind sofort aus dem System zu entfernen, deshalb sind Unterwasserpflanzen nicht so gut geeignet, da hier ein Entfernen recht schwierig ist. Wasserpflanzen sollten immer nur in Pflanzkörben, auf Pflanzinseln oder in einem separaten Bereich des Teiches angesiedelt werden. Unsere Nishikigoi lieben Pflanzen, sowohl zum spielen wie auch als Nahrung. Somit sollte unbedingt verhindert werden, dass unsere Lieblinge an die Pflanzen heran kommen, denn dann würde der Pflanzenfilter definitiv Schaden nehmen. Setzen sie Pflanzen niemals mit Teicherde, Teichsubstrat, kleinen Steinen oder Kokosmatten in den Teich. Diese Materialien bieten ideale Ansiedlungsflächen für Fäulnisbakterien und belasten ihren Teich ungemein. Drei bis vier faustgroße Kieselsteine reichen alle mal um die Pflanzen am Platz zu halten und die Wasserpflanzen bilden ein schnell wachsendes großes Wurzelwerk aus, was zusätzlichen Halt bietet. Auf diese Art werden die Wurzeln optimal mit Wasser umspült und können ihre Arbeit verrichten. Wasserpflanzen benötigen dieselben Nährstoffe wie Fadenalgen und den meisten anderen Algenarten. Somit stehen sie in direkter Konkurrenz zu diesen Pflanzen und je weniger Nährstoffe die diversen Algenarten haben, desto geringer wachsen sie. Auch brauchen die Pflanzen viel Nitrat zum wachsen. Nitrat ist das Endprodukt der Nitrifikation im Filtersystem. Es ist zwar nicht sehr schädlich für unsere Nishikigoi, wirkt aber bei einer Dosis von über 100 mg/ml als Wachstumshemmer. Spezielle Nitratharze zur Entfernung des Nitrates sind sehr teuer und nicht einfach in das System zu integrieren. Verdünnung durch Wasserwechsel ist oftmals schwierig, da besonders bei dem Wasserwechsel mit Grundwasser schon durch das Wasser ein geringer Nitratanteil eingebracht wird. Aus diesem Grund ist ein gut gepflegter Pflanzenfilter immer eine kostengünstige Alternative.

Wie entstehen denn all diese Stoffe im Teich?

Die Koi nehmen Nahrung auf, verdauen diese zum Teil mehr oder weniger gut und scheiden dann das Endprodukt, sprich den Kot aus. Über die Kiemen atmen die Nishikigoi Ammonium ab. Dieser Kot wird durch Bakterien, wie alles andere organische Material (Pflanzenreste, Laub, Algen... usw.) auch abgebaut. Es entsteht ein sogenannter Faulprozess bei dem diese Stoffe entstehen (hervorgerufen durch anaerobe Bakterien). Diese Stoffe werden durch andere Bakterien (aerobe Bakterien) unter der Hilfe von Sauerstoff wieder umgebaut. Es wir hier von einem Oxidationsverfahren gesprochen, wodurch diese sogenannten nitrifizierenden Bakterien unter der Anbindung von Sauerstoff aus Ammonium, Nitrit und schließlich das weniger fischgiftige Nitrat entsteht lassen. Also soll die Biokammer aus den giftigen Stoffen (Ammonium und Nitrit), das weniger giftige Nitrat machen. Nun ist aber immer noch Nitrat im Wasser. Durch Regen, Wasserwechsel, das Koifutter und diese Abbauprozesse in unserem Teich kommt es auch noch zu einer Belastung mit Schwermetallen, Eisen, Phosphaten und und und……

Wie bekomme ich nun diese Stoffe heraus?

Das Wichtigste im Teich ist ein guter Filter und ein gutes Teichmanagement. Regelmäßige Reinigung der Anlage und ständige Wasserwechsel helfen dem Filter optimal zu arbeiten und verhindern ein Kolabieren des Systems. Wer sich mit Wasserpflanzen etwas auskennt, der weiß, dass gerade Stoffe wie Nitrat, Phosphat und Eisen als Dünger für die Pflanzen dienen. Will man nun nicht gerade die Algen düngen, die man ja im Teich nicht haben will, so setzt man Konkurrenzpflanzen ein. Am besten man läßt das Wasser erst durch einen Pflanzenfilter oder einen gut bepflanzten Wasserfall laufen, bevor es in den Teich zurück gelangt. Als Wasserpflanzen sind dabei sehr gut der Rohrkolben, die Teichbinse, Wasserlilie und Seerose geeignet. Unter Wasser kann man Harnkraut und Wasserpest einsetzen, wobei ich persönlich Unterwasserpflanzen als ungeeignet empfinde, wie ich es weiter oben schon beschrieben habe. Es gibt aber auch noch unzählig mehr Wasserpflanzen die sich dafür eignen. Einfach mal in einem Fachbuch blättern oder einen guten Botaniker aufsuchen und um Rat fragen.

Jetzt etwas zum Thema Algen:

Man unterscheidet in einem Koiteich zwischen Schwebealgen (Braun- und Grünalge) und den sogenannten Fadenalgen, die es auf eine beachtliche Länge von mehreren Metern bringen können. Wie schon vorher beschrieben kann man den Algenwuchs durch die Entfernung der Nährstoffe eindämmen. Die Bekämpfung der Schwebealgen wird durch den Einsatz geeigneter UV Anlagen relativ einfach. Mit den Fadenalgen sieht die Geschichte etwas anders aus. Diese Algen wachsen nur bei idealen Wasserbedingungen, also genau bei dem Wasser, was wir in einem guten Koiteich haben wollen und noch bei Wassertemperaturen von unter 5 Grad. Daraus ergibt sich schon die Logik, dass man auch im Winter für ein optimales Teichmanagment mit Filterreinigung und Wasserwechsel sorgen muß, damit diese Algenart nicht überhand nimmt. Eine weitere Schwäche haben diese Algen noch. Sie wachsen nur ab einem pH-Wert von ca. 7.0. Diese Schwäche nutzen manche Koiliebhaber aus. Sie setzen eine pH-Wert Steuerung ein. Diese hält mit der Hilfe von verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure den pH-Wert konstant unter dem pH-Wert von 7,0. Ich persönlich halte dies nicht für sinnvoll. In der Praxis hat sich gezeigt, dass solche Systeme nicht einfach zu Händeln sind und somit viele Gefahren für unsere Fische beinhalten. Solche Steuerungen sind nur etwas für absolute Profis mit viel Erfahrung im Bereich elektronisches Teichmanagment. Auch habe ich persönlich und da betone ich EXTRA !!! ICH PERSÖNLICH den Eindruck, dass in Teichen mit Säuredosierung die Hautqualität der Nishikigoi nicht so strahlend ist und die Fische schneller altern. Wie gesagt, das ist mein persönlicher Eindruck aus vielen Jahren Koierfahrung.

Nun zum Thema Pumpen:

Eine Filterstation sollte immer mit zwei Pumpen ausgestattet werden. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Sollte einmal eine Pumpe ausfallen, so arbeitet die zweite Pumpe nach wie vor. Der Filter hat dann zwar nicht mehr die volle Leistung aber er funktioniert wenigstens noch und die Biologie in dem Filter, sprich die nitrifizierenden Bakterien sterben nicht ab. Nach dem Reparaturtausch der defekten Pumpe hat dann das System schnell wieder seine volle Leistung und der Filter muss nicht wieder neu eingefahren werden. Die Leistung der Pumpen richtet sich nach der Teichgröße und der Art des Filtersystems wobei dabei eine Faustregel nach wie vor gilt, dass das komplette Teichvolumen wenigstens alle zwei Stunden einmal durch den Filter laufen sollte.

Zum Schluß noch ein paar Faustregeln, die sich in der Koihaltung etabliert haben.

Die Größe des Filters richtet sich nicht nur nach dem Wasservolumen sondern auch nach dem Fischbesatz, denn danach richtet sich der Verschmutzungsgrad des Teiches. Ein Beispiel ist dabei das eingebrachte Futter in den Teich. Als Faustregel sollten in einem Teich pro 1000 Liter Wasser ca. 20 cm Fisch schwimmen. Bedenken Sie, dass die Koi recht groß werden, also lieber ein paar weniger Koi halten als zu viele Koi. 
Wie schon beschrieben ist es immer ratsam zwei Pumpen einzusetzen. Die Leistung der Pumpen sollte das komplette Teichvolumen wenigsten alle zwei Stunden einmal durch den Filter befördern.
Eine zusätzliche Belüftung ist unumgänglich.
Eine UV Lampe ist eigentlich immer ratsam. Ich habe noch nicht erlebt, dass irgendein Teichbesitzer mal negative Erfahrungen mit solch einer Lampe gemacht hat. Sie sollte aber immer in einem Bypass-System laufen, denn nur bei einer geringeren Durchflussrate arbeitet diese Lampe effektiv. Noch besser sind die Tauch UV Lampen. Sie arbeiten effektiver und behindern nicht den Wasserfluss.
Elektronische Teichsteuerung, also Mess- und Regeltechnik am Koiteich halte ich persönlich für eine gute Sache, nur sind diese Dinge nicht gerade billig. Außerdem gehört auch schon etwas an Erfahrung in der Koihaltung dazu, um diese Steuereinheiten richtig zu nutzen. Nicht zu vergessen den Mehraufwand an Zeit für die Wartung und ständige Kalibrierung der einzelnen Gerätschaften.
Ozonanlagen, pH-Wert Steuerung und Sauerstoffkonzentratoren können sowohl Fluch wie auch Segen sein.
Jedes System muss regelmäßig gewartet werden, egal wie effizient es arbeitet.
Egal welches System sie einsetzen, vergessen sie niemals den regelmäßigen Wasserwechsel, denn auch Wasser verbraucht sich und reichert sich über die Zeit mit Schadstoffen an.
Achten sie immer darauf Grobschmutz, besonders abgestorbene Pflanzen, Algen und einfallendes Laub so schnell wie möglich manuell zu entfernen. Je weniger Schmutz im Filter landet, desto besser arbeitet dieser auch.
Zum Schluss ist nur noch zu sagen, dass sich in der Filterbranche doch schon viel getan hat. Ob man nun selber einen Filter baut, oder ein fertiges Produkt bestellt hängt nicht nur von der eigenen Geschicklichkeit, sondern auch von den finanziellen Möglichkeit des Einzelnen ab. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welches System er einsetzt und wie viel Arbeit er danach mit seinem System hat um das optimale Ergebnis zu erreichen. Bevor sie sich für ein System entscheiden sollten sie unbedingt einige Koiteiche besuchen und sich über Filtertechnik informieren. Dazu gehört natürlich auch der Besuch des Fachhandels. Lassen sie sich immer mehrere Systeme zeigen und entscheiden sie erst nach sorgfältiger Überlegung, welches System sie einsetzen. Aus Erfahrung kann ich ihnen sagen, dass ein optimales und wartungsarmes Filtersystem nicht immer die günstigste Lösung ist. Bedenken sie aber, dass ein optimales Filtersystem wenig Arbeit macht und sie somit viel mehr Zeit haben sich am schönsten Hobby der Welt zu erfreuen.

Ihr
mario unterschrift klein