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増殖 Oomo

Heute will ich ihnen einen der besten Showazüchter aus der Region Niigata vorstellen. Die Oomo Koifarm züchtet fast ausschließlich Showa aus der Dainichiblutlinie. Ihr berühmtestes Elterntier heißt Shirayukihime und hat schon viele nationale und internationale Champions hervorgebracht. Fujio Oomo, der die Farm gegründet hat kommt eigentlich aus der Kimonoproduktion und ist im Jahre 1957 geboren. Die Leitung der Kimono Produktion hat mittlerweile seine Frau übernommen und er hat sich völlig der Showazucht verschrieben. Aus einem Hobby wurde eine Lebensaufgabe. Fujio Oomo gründete seine Farm 1990 und versucht seit dieser Zeit einzig und alleine den perfekten Showa zu züchten. Die Farm besteht heute aus zwei Gewächshäusern, wobei ein Haus nur für Tosai genutzt wird. Das andere etwas größere Gewächshaus beheimatet die Fische ab dem Nisaialter. Insgesamt bewirtschaftet Oomo etwa 30 Mudponds von denen 20 Mudponds für die Tosaizucht und die restlichen Mudponds für die älteren Nishikigoi genutzt werden. Alle Becken in den Gewächshäusern haben eine ständige Frischwasserzufuhr und werden klassisch über Mehrkammerfilter gefiltert. Der Wassertausch pro Tag schwankt zwischen 5 bis 20 Prozent. Das hängt von der Hälterungstemperatur in den Becken und von der Fütterungsrate der Nishikigoi ab. Die älteren Nishikigoi werden bei um die 15 Grad überwintert. Die Tosai werden durch gefüttert und bei etwa 22 bis 23 Grad gehalten um ein optimales Wachstum zu garantieren. Nishikigoi ab dem Nisaialter werden meistens nur einmal am Tag mit wenig Futter und leicht verdaulichem versorgt, während die Tosai mit sehr hochwertigem Futter über Futterautomaten bis zu 8 mal pro Tag gefüttert werden. Belüftet werden alle Becken mit normaler Raumluft über Kolbenkompressoren. In der Winterzeit sind die Becken zu 90 Prozent mit Doppelstegplatten abgedeckt um eine zu starke Auskühlung zu vermeiden und Heizkosten zu sparen. Geheizt wird mit Durchlauferhitzern die mit Öl befeuert werden.

Die Gewächshäuser sind einfach aber funktionell aufgebaut. Zuerst wird ein Betonfundament gegossen. Auf dieses Fundament werden die Becken geschalt und mit wasserdichtem Beton auf einmal gegossen. Vorher werden alle Leitungen, Skimmer, Überläufe und Bodenabläufe in DIN 110 gelegt. Die Becken werden nicht in den Boden eingelassen, das hat den Vorteil, dass immer genug Gefälle zum Kanal vorhanden ist. Nachdem die Schalungen entfernt sind werden die Betonkanten geglättet und die Becken mit einem Dichtlack gestrichen. Alle Leitungen der Becken führen nicht nur in die Schwerkraftfilteranlagen sondern auch in einen Revisionsschacht, der dann an die Kanalisation angeschlossen ist. Verschlossen werden die einzelnen Abläufe einfach durch ein langes 110er Rohr, das über den Wasserspiegel der Becken ragt. Diese Rohre sind nur eingesteckt und nicht verklebt, somit besteht die Möglichkeit jede einzelne Leitung einfach durch das herausziehen des Standrohres zu spülen. Nachdem die Becken fertig sind wird das eigentliche Gewächshaus aufgebaut. Das Grundgerüst besteht hierbei aus Holz- oder Aluminiumprofilen von etwa 10 cm Stärke die sowohl von Außen wie auch von Innen mit etwa 1 cm starken Doppelstegplatten verschraubt werden. Durch diese Technik entsteht ein luftgefüllter Zwischenraum der eine zusätzlich Isolation gewährt und somit Heizkosten spart. Diese Doppelstegplatten haben aber noch einen entscheidenden Vorteil. Sie sind absolut UV-Licht durchlässig. Somit bekommen die Nishikigoi das ganze Jahr über Sonne und verblassen auch im Winter nicht weil die UV-Bestrahlung fehlt. Die Häuser werden alle mindestens 4 Meter hoch gebaut. Diese Höhe soll der Luftfeuchtigkeit entgegen wirken und zusätzlich eine große Luftschicht gewährleisten um zu isolieren. Ein weiterer Aspekt sind die Becken die meistens um die 2 Meter tief sind. Wird hier mit dem Kescher gefangen, so braucht man schon eine gewisse Höhe bei 3 Meter langen Stielen und Kescherköpfen von 1 Meter Durchmesser, um mit dem Arbeitsmaterial nicht zu stark eingeschränkt zu sein.

Kommen wir nun wieder zurück zu der Technik in den Gewächshäusern von Fujio Oomo. Doch nicht nur bei ihm wird diese Art der Koihaltung im Winter bevorzugt. Fast alle Züchter greifen auf diese einfache aber sehr funktionelle Art der Überwinterung zurück. Seine Becken sind alle mit Schwerkraftfilteranlagen ausgerüstet die mit Bürsten, Japanmatten, diversen Gesteinsmaterialen und Austerschalen bestückt sind. Bürsten und Matten dienen dabei als Vorfilter um den Grobschmutz zurück zu halten. Das Gesteinsmaterial bietet genügend Oberfläche für die biologische Reinigung und die Austerschalen dienen zum Aufkalken des Wassers um einen pH-Wert Puffer zu gewährleisten. Belüftet werden alle Becken mit reiner Raumluft, einen Sauerstoff Konzentrator oder Ozonanlagen gibt es hier nicht. Belüftet wird was geht, der Japaner sagt, zu viel Luft gibt es nicht, nur bei der Inspektion oder bei Kundenbesuchen wird die Lüftung kurz ausgestellt um die Nishikigoi besser beobachten zu können. Belüftet werden dabei die Becken und die letzten Kammern der Filteranlagen in denen sich das Gesteinsmaterial und die Austernschalen befinden. Die Japaner arbeiten grundsätzlich mit viel Frischwasser, so ist ein stetiger Frischwasserzulauf bei jedem Becken ein MUSS. Der Austausch liegt hierbei wie oben beschrieben bei mindestens 5 Prozent pro Tag. Lediglich bei einer erforderlichen Medikamentierung wird der stetige Wasserflow gestoppt. Als Pumpen fast ausschließlich Rohrpumpen zum Einsatz. Die Gründe dafür sind einfach nicht von der Hand zu weisen. Keine andere Pumpenart schafft es soviel Wasser umzuwälzen bei so niedrigem Energieverbrauch und da die Filteranlagen direkt an den Becken liegen gibt es keinen Höhenunterschied und auch nur eine Länge von Maximal 50 cm zu überwinden. Die Umwälzrate liegt dabei etwa bei einem Beckenvolumen pro Stunde. UV-Anlagen werden kaum verwendet und wenn, dann als Tauch-UVC oder wie eine normale Neonröhre die kurz über dem Wasserspiegel der Filteranlage angebracht wird. Ein Lampenschirm sorgt dann dafür, das die Lampe nur nach unten abstrahlt. Die Heizungsanlage habe ich ja schon oben beschrieben. In Japan gilt die Regel, je einfacher desto besser und erlaubt ist was funktioniert und das es funktioniert steht wohl außer Frage.

Fujio Oomo verwendet für die Zucht seiner Showa bis zu fünf weibliche Zuchttiere und 10 Männchen. Alle seine Showa entstammen aus der Dainichi- und Takedablutlinie. Die Zucht startet im Mai und bringt nach viermaliger Selektion etwa 25.000 Tosai hervor. Von diesen Tosai gehen nach der letzten Selektion etwa 3000 Tiere in den Verkauf und 200 Tiere erhalten das Prädikat Tategoi. Jedes Jahr hat Fujio etwa 50 Tosai, die er als die Besten der Besten bezeichnet und somit Kashira nennt. Diese Tiere sind absolut unverkäuflich und nur wenige Kunden dürfen diese Tiere überhaupt sehen. Diese Tiere werden wie die anderen Tategoi bei etwa 22 bis 23 Grad überwintert und stehen die ganze Winterzeit über voll in der Fütterung. Dadurch wird ein optimales Wachstum gewährleistet und die Tiere erreichen bis zu 50 cm an Körpergröße. Bedenkt man, dass die Ausgangszahl an Tosai bei fünf Verpaarungen eine Anzahl von etwa 1,5 Millionen kleiner Nishikigoi hervor bringt so ist die Endzahl an Verkaufsfischen verschwindend gering. Von den Tategoi und der Kashiragruppe wollen wir dabei mal gar nicht reden. Nisai werden pro Jahr etwa 400 Gezüchtet von denen 100 das Prädikat Tategoi bekommen. Alle diese Fische stehen dann zum Verkauf. Nishikigoi ab dem Sansaialter die zum Verkauf angeboten werden findet man kaum auf der Farm. Meistens handelt es sich dabei um Kundentiere die zur vollkommenen Showreife weiter auf der Farm verbleiben.

Die Intention von Fujio Oomo ist nicht die Zucht von Masse sondern den Showa der Showa zu züchten. Aus diesem Grund selektiert er so streng. Seine Showa bestechen durch einen unglaublichen Körperbau. Bei seiner Selektion legt er Wert auf eine reines und leuchtendes Shiro (weiß) und ein tiefes und intensives Beni (rot). Er sagt, dass das Sumi (Schwarz) von alleine kommt und bei seiner Zucht immer von tollem Glanz ist. Fujio Oomo ist ein immer freundlicher Mensch und einer der wenigen Japaner die Fremdsprachen beherrschen. Er spricht fließend Englisch und versteht auch ein kleines bisschen Deutsch. Mittlerweile ist er ein anerkannter Züchter und Meister seines Faches. Wenn man bedenkt, dass er sich die professionelle Zucht selbst angeeignet hat und die Farm gerade mal etwas über 20 Jahre besteht ist das schon eine herausragende Leistung. Seine Tiere werden durch die örtlichen Behörden zweimal pro Jahr auf diverse Erkrankungen, ins besonders KHV getestet. Seine Anlagen sind immer sehr gepflegt und er legt großen Wert auf den Gesundheitsstatus seiner Nishikigoi. Fujio Oomo ist einer der wenigen Züchter der zu gibt auch mal kranke Nishikigoi zu haben und dem Kunden auch gerne Auskunft darüber gibt wie er Probleme behandelt und löst. Aber nicht nur durch diese Eigenschaft geniest Oomo San nicht nur bei mir hohes Ansehen.

Fujio Oomo reist auch sehr gerne und ist sowohl national wie auch international als Preisrichter auf einigen renommierten Koishows zu finden. Etwas durchtrieben und immer freundlich lächelnd mit dem Leitspruch der Kunde hat immer recht schafft es Oomo San selbst dem härtesten Zweifler mindestens einen Koi zu verkaufen. Sollten sie mal in Niigata sein, so ist ein Besuch dieser Farm ein absolutes MUSS. Sprechen sie ihn auch ruhig auf seine Kooperation mit den Farmen Marusyo und Kaneko an und lassen sie sich die Gewächshäuser der Züchtergemeinschaft in TaKiya-machi in Nagaoka zeigen. Die Gemeinschaft nennt sich übrigens Nishikigoi Niigata Direkt oder kurz NND. Übrigens entstammt auch der Mature Champion der Interkoi 2009 die das Cover der KLAN Ausgabe 03/2009 ziert aus seiner Zucht. Hiermit endet dieser Bericht über einen der besten Züchter für Showa in Niigata. Ach ja, bei der Showazucht kommt es auch zu Begleiterscheinungen in Form von Hi Utsuri und Benigoi. Nicht sehr viele aber sehr gute Nishikigoi dieser Varietäten findet man auch ab und an auf der Farm. Seit zwei Jahren versucht Oomo San auch Ginrin Showa zu züchten, wenn man sieht wie viel Zeit und Herzblut er in seine Showazucht gesteckt hat, so werden auch bei der Ginrin Showazucht in naher Zukunft großartige Nishikigoi zu erwarten sein.

  • Eines der zwei Gewächshäuser der Farm
  • Das Firmenschild
  • Die Becken werden abgedeckt um das Auskühlen zu vermindern
  • Wärmetauscher
  • Revisionsschacht
  • Japanische Technikecke....Rohrpumpe, Wärmetauscher und Stromverteilung
  • Futterautomat
  • Kolbenkompressor für die Belüftung der Becken
  • Die Heizungsanlage für das Tosaihaus
  • Fujio Oomo
  • Immer gut gelaunt und hilfsbereit
  • Und niemals eine ruhige Minute....der Mann steht immer unter Strom
  • Hier begleitete er mich zur Selektion auf der Marusyo Koifarm
  • Und hilft bei den Preisverhandlungen
  • Vorbereitungen für die Tosaiselektion auf der Farm
  • Wer die Wahl hat, der hat auch die Qual...
  • Aber Oomo San steht mir immer mit Rat und Tat beiseite
  • Tosai der Farm
  • Tosai mit um die 30 cm
  • Nisai Hi Utsuri
  • Nisai Showa
  • Nisai Showa
  • Nisai Showa
  • Sansai Showa
  • Sansai Showa
  • Sansai Showa
  • Nisai Showa
  • Nisai Hi Utsuri
  • Nisai Showa
  • Nisai Tancho Showa