Eine der besten Farmen für Kohaku und Sanke in der Region Fukuoka ist die Maruchiku Koifarm. Diese Farm ist eine sehr junge Farm mit einer stark ambitionierten Familie, die ihr Leben seit 1983 ganz dem Nishikigoi gewidmet hat. Geleitet wird die Farm von Kenji Konishi, kennt man die Farm aber näher, dann weiß man, das seine Frau still und heimlich hinter den Kulissen einiges an Mitspracherecht hat und die Farm eher von zwei Personen gemanagt wird. Kenji wurde 1956 geboren und begann bereits im Alter von 10 Jahren mit der Koizucht. Angefangen hat er mit Kohaku aus der Sensuke Blutlinie. Vater Konishi betrieb eine Aalzucht und als Kenji 1983 vom Kollege kam und die Aalzucht immer weniger Profit abwarf entschloss er sich die Aalfarm zur Koifarm umzubauen und professionell Nishikigoi zu züchten. Die Region Kyushu in Fukuoka ist auch heute noch bekannt für die Aalzucht und der gegrillte Aal in dieser Region, der hier Unagii genannt wird ist eine absolute Delikatesse und sollte bei einem Besuch unbedingt in einem der vielen Spezialitätenrestaurants genossen werden.
Doch zurück zur Farm. Kenji trat der Shinkokai bei, der Züchtervereinigung Japans und wurde über die Jahre nicht nur als Koizüchter bekannt, sondern auch als einer der renommiertesten Preisrichter. Sowohl National wie auch International richtet Kenji auf vielen großen Shows als Headjudge (Oberrichter). Begonnen hat alles mit der Zucht von Kohaku. Die Elterntiere stammen dabei aus der Sensuke Blutlinie. Erworben hat er diese Elterntiere von einer befreundeten Farm in der Region Shimane. Um die Zuchtergebnisse zu verbessern wurden 4 Jahre später noch männliche Tiere aus der Niigataregion erworben. Anfangs wurde aus drei Verpaarungen Kohaku gezüchtet. 1990 folgte dann die Showazucht mit Elterntiere der Dainichiblutlinie und 1995 dann der Abschluss mit der Sankezucht aus der Sakaiblutlinie Hiroshima. Heute züchtet die Farm mit 6 bis 8 Verpaarungen. Dabei liegt das Augenmerk auf der Kohakuzucht. Sanke und Showa wird jeweils mit einer Verpaarung gezüchtet. Die Farm produziert in einer Saison etwa 2000 Tosai. Von diesen einjährigen Tieren sind 100 bis 150 Stück unverkäuflich und bekommen das Prädikat Kashira. Diese Tiere werden erst ab einem Alter von zwei Jahren zum Verkauf angeboten. Die Farm nutzt dabei 4 Mudponds. Im Gegensatz zur Niigataregion sind die Naturteiche um ein vielfaches größer in Fukuoka. Somit reicht diese Anzahl vollkommen aus. Ein Mudpond ist für die Aufzucht von Tosai zu Nisai. Ein Mudpond für Nisai zu Sansai, ein Mudpond für die Elterntiere und der größte Mudpond für die Besten der Besten ab einem Alter von drei Jahren.
Die Farm bewirtschaftet drei Gewächshäuser, wobei es ein großes Gewächshaus für die besten Tosai und Showtiere gibt. Ein Tategoihaus für die Nisai und ein sehr kleines Haus, das als Garantänehaus mit einem Becken von etwa 20.000 Litern dient. Diese Außenanlage umfasst 6 Verkaufsbecken und drei große Betonteiche, die nur zur Hälterung benutzt werden. Die Region Fukuoka kennt kaum Winter, richtig kalt wird es hier nicht und im November sind hier noch angenehme 20 bis 25 Grad am Tag. Dies macht natürlich die Überwinterung der Nishikigoi einfach, da die Wassertemperatur eigentlich nie unter 8 Grad fällt. Auf der Farm stehen nach dem Abfischen Ende Oktober bis Anfang November etwa 300 Nisai und 100 Sansai and Up Nishikigoi zum Verkauf. Durch das sehr warme Klima und die strenge Selektion von Kenji, der seine Tosai mindestens fünf mal selektiert, wachsen die Nishikigoi nicht selten als Nisai nahe an die 60 cm heran, zum Teil sogar darüber. Seine Sansai sind im Schnitt ca. 65 cm, seine Top Tiere in diesem Alter bis zu 75 cm groß. Kenji ist bekannt für sein gutes Auge und die hohe Qualität seiner Nishikigoi. Viele seiner Fische werden schon früh verkauft, bleiben aber noch Jahre auf der Farm. Die Kunden vertrauen Kenji ihre erworbenen Tiere an, damit unter seiner Hand viele große und hochqualitative Showtiere entstehen.
In seinen Gewächshäusern befinden sich 10 Becken für die Überwinterung der Nishikigoi. Alle Becken sind mit Mehrkammerfiltern, bestückt mit Bürsten, Japanmatten, Gesteinsmaterial und Austernschalen versehen. Die drei Becken für die größten Tiere haben noch einen zusätzlichen Rieselfilter für die Biologie und die Sauerstoffanreicherung. Täglich werden mindestens 15 bis 20 Prozent des Wassers durch eine ständige Frischwasserzufuhr getauscht. Seine Tosai überwintern bei etwa 22 Grad, die älteren Tiere bei um die 20 Grad. Somit kommt es zu keinem Wachstumstopp und die Tiere schöpfen ihr volles Wachstumspotenzial meist aus. Gefüttert werden die Tiere mit handelsüblichem Schwimmfutter, dem etwa 10 bis 20 Prozent Sinkfutter beigemischt wird. In den Mudponds werden dem Koifutter in den Monaten Juni und Juli zusätzlich noch Seidenraupen beigemischt. Kenji ist der Überzeugung, dass durch die Seidenraupen und deren hohen Proteinanteil der Körperbau und die Hautstruktur besser werden. Seidenraupen sind Proteinbomben und werden deshalb auf der Farm nur zwei Monate verfüttert. Ein längerer Futterzeitraum würde eventuell zur Verfettung der Fische führen. Wie gesagt hat Kenji auf seiner Farm viele Kundenkoi und pflegt diese bis zur Showreife. Seine Farm nimmt regelmäßig an regionalen Koishows mit großem Erfolg Teil. Ab und an wandert ein Kundenkoi auch auf die All Japan Show, bedenkt man aber, das diese Show in Tokio stattfindet, also am genau gegenüberliegenden Teil der Hauptinsel Japans, so kann man Kenji auch verstehen, dass ihm der Aufwand mit eigenen Tieren an dieser Show teil zu nehmen, einfach zu gefährlich und zu anstrengend ist.
Seit drei Jahren versucht Kenji neben sehr hochwertigen Kohaku und Showa immer mehr seine Sankezucht zu verfeinern und zusätzlich noch Koromo zu etablieren. Was ihm bei der Showa und Sankezucht schon gelungen ist, steckt bei den Koromo noch in den Kinderschuhen. Leider hat er sein bestes Elterntier im Jahr 2010 verloren, was ihn wieder um einige Zuchtversuche zurück wirft, jedoch sieht er darin nicht den Verlust des Fisches, sondern eher die Herausforderung noch mehr und intensiver an dieser Zucht zu arbeiten. Seit einem Jahr hilft nun auch die nächste Generation mit auf der Farm. Kenjis 14 Jahre alter Sohn ist mittlerweile auch von der Koizucht so fasziniert, dass er oft nach Schule und Hausaufgaben seinem Vater zur Hand geht. Dadurch, dass er in der Schule die englische Sprache lernt, hat auch Kenji sich entschlossen diese Sprache zu erlernen und ist seit letztem Jahr auch fähig sich etwas in englischer Sprache zu unterhalten. Sein Bestreben ist es in einigen Jahren die Sprache so gut zu beherrschen, dass eine Kundenkommunikation in Englisch auch ohne Agent funktioniert und er mehr internationale Gäste auf seiner Farm begrüßen kann.