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Quarantäne

Warum ist eine Quarantäne so wichtig und wie soll man eine sinnvolle Quarantäne durchführen?

Liebe Koifreunde,

heiß diskutiert und oft erwähnt ist das Thema einer Quarantäne für neu erworbene Koi. Die Quarantäne soll das Risiko der Erkrankung von Koi sowohl im Altbestand als auch bei den Neueinkäufen auf ein Minimum reduzieren. Nur wie und wie lange unter welchen Voraussetzungen soll so eine Quarantäne ablaufen? Mit diesem Bericht möchte ich Ihnen zeigen, wie man mit relativ einfachen Mitteln eine vernünftige Quarantäne durchführt um seinen Koibestand nicht unnötigen Gefahren auszusetzen.

Zuerst die Minimalanforderungen an so eine Quarantänestation:

Sie sollte den Ansprüchen der Koi genüge tun. Das heißt, die Anlage muss groß genug sein, ausreichend gefiltert, beleuchtet und belüftet. Beachten Sie, dass manche Krankheiten ab ca. 20 Grad Celsius richtig ausbrechen, das Immunsystem der Koi aber erst ab dieser Temperatur richtig arbeitet. Aus diesem Grund sollten Sie in der Lage sein eine konstante Wassertemperatur von wenigstens 20 Grad, besser sogar 21 bis 23 Grad in Ihrer Anlage zu halten. Beobachten und kontrollieren Sie auch ständig die Wasserwerte. Denn wie in Ihrem Teich, so haben Schadstoffe wie zum Beispiel Ammonium, Nitrit und Nitrat nichts im Wasser verloren.

Warum sollte eine Quarantäne durchgeführt werden?

Zum einen wissen Sie nie, selbst bei dem besten Händler ob die erworbenen Koi nicht doch irgend eine Krankheit haben. Sie können äußerlich in einem Top Zustand sein, innerlich aber schon krank, denn auch der beste Händler kann in die Koi nicht hineinsehen. Zum anderen werden die Koi durch den Transport einem enormen Stress ausgesetzt, der diese sensiblen Fische um ein Vielfaches schwächt und sie dadurch anfälliger gegen pathogene (krankmachende) Keime oder Parasiten macht. Bedenken Sie auch, dass in Ihrem Teich eine ganz andere Biologie herrscht wie in der Anlage des Händlers. Somit auch ganz andere Bakterien und / oder Parasiten, die es immer im Teich gibt, mit denen ihre neuen Lieblinge fertig werden müssen. Umgekehrt gilt dies genauso für ihren Altbestand. Dieser muss mit den neuen Bakterien und / oder Parasiten der Neueinkäufe fertig werden.

Wie führe ich nun eine vernünftige Quarantäne durch?

Die Anlage sollte 14 Tage vor dem Neukauf mit neutralem Wasser, also nicht mit Teichwasser gefüllt werden. Dies ist wichtig, damit die neuen Koi nicht gleich teilweise oder dem ganzen Bakteriendruck des Teiches ausgeliefert sind. Der Filter sollte eingeschaltet werden, damit sich in ihm wenigstens eine kleine Biologie bildet. Als nächstes kommt der Neuerwerb der Koi. Schauen Sie sich die neuen Koi beim Händler genau an. Achten Sie darauf, dass die Koi weder unterernährt sind, noch rote Stellen oder entzündete Flossen haben. Lassen Sie sich von Ihrem Händler auch die Bauchunterseite und die Kiemen des Koi zeigen. Ein seriöser Händler wird Ihren Aufforderungen sicherlich ohne ein böses Wort nachkommen. Sind die Koi nun optisch in einem guten Zustand, so können die Fische erworben werden.

Wie werden die neuen Koi nun in meine Quarantäneanlage eingesetzt?

Als erstes werden die Utensilien bereit gestellt:
Wanne, Eimer, Umsetznetz, Lüfter, Thermometer, jod- und fluorfreies Salz in entsprechender Menge.

Nun ist der Koi angekommen. Er wird mit dem Verpackungswasser in die bereitgestellte Koiwanne gesetzt. Das Wasser wird durch den Lüfter mit Sauerstoff angereichert, das hilft dem Koi beim Abatmen des Ammonium. Jetzt wird die Temperatur des Transportwassers mit dem Wasser der Quarantäneanlage verglichen. Zur Anpassung des Koi an die neuen Wasserverhältnisse gibt man nun das Wasser der Anlage dazu, ohne den Koi extremen Temperaturschwankungen (mehr als drei Grad) auszusetzen. Zusätzlich an den pH-Wert denken, also maximal ein drittel Frischwasser zum vorhandenen Wasser beigeben und mindestens 15 Minuten zur PH-Wert-Angleichung warten. Das Ganze wird dreimal wiederholt. Jetzt sollten in der Wanne und im Quarantänebecken in etwa die gleichen Bedingungen herrschen. Überschüssiges Wasser wird kanalisiert. Als nächstes kommt das zweiprozentige Salzbad. Dazu ist es notwendig das Wasservolumen in der Wanne zu wissen. Es sollte soviel Wasser in der Wanne sein, dass der Koi ohne Probleme schwimmen kann und seine Rückenflosse nicht aus dem Wasser ragt. Nun gebe ich das Salz (2 % = 200 Gramm auf 10 Liter) dazu. Es dient zum Abschleimen der Kiemen, bekämpft Parasiten und vitalisiert den Koi. In diesem Bad verbleibt der Koi für 20 bis 30 Minuten. Sollte der Koi zur Seite kippen und sich und sich nicht wieder aufstellen, so muß er umgehend in Frischwasser, sprich in das Quarantänebecken gegeben werden. Als letzter Schritt wird der Koi mit der Hilfe des Umsetznetzes in die Quarantäneanlage gesetzt.

 Folgendes unbedingt beachten:

- Immer nur jod- und fluorfreies Salz verwenden, besser ist sogar das Salz für die Meerwasseraquaristik.

- Nie den Koi mit dem Transportwasser umsetzen.

- Lassen Sie sich Zeit beim Angleichen der Wasserwerte.

- Sorgen Sie immer für eine gute Durchlüftung der Wanne.

- Achten Sie darauf, dass der Koi nicht aus der Wanne springt, gegebenenfalls die Wanne abdecken.

Nun folgt eine Beobachtungsphase von mindestens 21 bis 25 Tagen. Diese richtet sich danach, dass manche Erreger von Krankheiten eine Inkubationszeit (die Zeit vom Eintritt eines Erregers in den Wirt, bis zum Ausbruch der Krankheit) von 21 Tagen haben. Überstehen die Koi diese Zeit ohne irgendwelche Probleme kommt die zweite Phase der Quarantäne.

Nun werden die Koi an das neue Milieu (die Bedingungen im Teich) angepaßt. Dies macht man, indem man am besten zwei oder drei so genannte Pilotfische (Koi aus dem Altbestand) zu den neuen Koi in die Quarantäne setzt. Somit mischen sich die verschiedenen Bakterienstämme und die Koi können sich aneinander gewöhnen und ihr Immunsystem aufeinander abstimmen. Zusätzlich kann man nach 14 Tagen die Teilwasserwechsel in der Anlage mit Teichwasser durchführen. Auch hier gilt wieder die Beobachtungsphase von mindestens 21 bis 25 Tagen. Sollten in dieser Zeit keine Probleme mit den Koi aufgetreten sein, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass es nach dem Umsetzen der Koi in ihren Teich Probleme gibt.

Wenn Sie eine Quarantäne in dieser Art durchführen, dann haben Sie einen optimalen Schutz für Ihre neuen Koi und Ihren Altbestand durchgeführt. Mit dieser Quarantäne haben Sie die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung auf ein Minimum reduziert und können sich an gesunden und gut konditionierten Koi erfreuen. Sollten Ihre Koi irgendwelche Krankheitssymptome zeigen, so sollten Sie schnell handeln. Kontaktieren Sie am besten einen Fachtierarzt für Koi oder rufen Sie mich an. Je schneller man eine Krankheit erkennt und etwas dagegen unternimmt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes. So verbleibt mit den besten Wünschen und viel Gesundheit für Sie und Ihre Koi; der Händler Ihres Vertrauens

Ihr
mario unterschrift klein