L.A Cool Waters



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Sanke


Die hohe Schule der Go Sanke Varietäten ist die Zucht der Sanke. Keine andere Varietät ist so schwer zu züchten und hat eine so kleine Erfolgsrate wie die der Sankezucht.


Bei den Sanke handelt es sich um einen weißen nicht metallischen Nishikigoi mit roter und schwarzer Zeichnung. Die Hi (rote) – Zeichnung sollte ausgewogen auf dem Sanke verteilt sein und durch einige Sumi (schwarz) Flecken umwogen sein. Besonders edel ist es, wenn die Sumi Zeichnung neben dem Hi liegt und nicht in dem Hi. Diese Art der Zeichnung nennt man dann Tsubosumi, also daneben liegendes Schwarz. Die Sumi Zeichnung sollte auf der Schulterpartie enden und nicht in den Kopfbereich hinein ragen. Die Flossen zeigen bei dieser Zuchtform oftmals schwarze Striche, das so genannte Tejima. Diese Zeichnung ist nicht immer vorhanden, gilt aber besonders edel, wenn sie gleichmäßig in den Brustflossen auftaucht. Zwei bis vier Streifen gelten als ideales Schönheitsmerkmal der Sankezucht.

In Japan haben sich einige sehr berühmte Züchter auf die Zucht dieser Varietät spezialisiert. Bei der Zucht liegt die Erfolgsquote etwa bei einem Prozent, das heißt, dass von etwa 100.000 Jungfischen am Ende nur 1000 Fische übrig bleiben, die dem Sankeideal entsprechen und von diesen 1000 Tosai (einjährige Nishikigoi) sind es meist nur um die 50 Fische die wieder in den Mudpond (Naturteich) gesetzt werden um ein weiteres Jahr auf der Farm zu verbringen. Schafft es ein Züchter aus jedem Jahrgang mindestens acht bis zehn Sanke der Spitzenklasse zu ziehen, also Sanke die ein Wachstum von über 75 cm versprechen und dabei ein stabiles Hi und Sumi zeigen, so ist dies schon außergewöhnlich. Meist liegt die Erfolgsquote bei etwa drei Sanke pro Jahrgang. Nicht umsonst zeigt sich bei dieser Zucht der wahre Meister.

Zu den besten Sankefarmen gehören im Niigatagebiet Torazo, Jinbei, Matsunosuke, Shintaro, Marushyo, Dainichi und Miyatora. Die Blutlinien aus denen ihre Zucht entstand haben Weltruhm erreicht. Diese Blutlinien tragen oftmals den Namen der Farm, so findet man immer wieder auch den Hinweis auf diese Blutlinien beim Züchter. Beispielhaft dafür sind in Niigata die Torazoblutlinie, Matsunosukeblutlinie, Jinbeiblutlinie und Sadazoblutlinie.

Eine weitere berühmte Blutlinie ist die Momotarolinie die durch ihr ungewöhnlich großes Wachstum besticht. Sanke von über 90 cm sind bei der Momotaro Koifarm keine Seltenheit und seine Wachstumswunder haben selbst die Metermarke das ein oder andere mal übersprungen. In der Region Fukuoka sind es die Sanke der Maruchiku Koifarm, Okawa Nishikigoicenter, der Ogata Koifarm und der Masuhara Koifarm in Shimane, die schon viele Preise auf internationalen Koishows gewonnen haben. Für Hiroshima stehen die Farmen Sakai, Takeda und Konishi für sehr gute Sanke.

Bei der Entstehungsgeschichte der Sankezucht gibt es in der Literatur einige Angaben die im Konsens zwar ziemlich identisch sind, sich aber bei den Zeitangaben etwas unterscheiden. Etwa um 1915 soll es geschehen sein. Bei der Kohakuzucht von Haitaro Sato fand man einen männlichen Koi, der plötzlich auch einige Sumiflecken auf dem Körper zeigte. Sato wollte den Fisch eigentlich sofort entsorgen, jedoch kaufte ein anderer Koizüchter mit dem Namen Hoshino diesen Koi und versuchte diesen Koi in der Zucht einzusetzen. Er verpaarte diesen Koi mehrmals und es gelang ihm die ersten Sanke zu züchten. Jedoch war bei diesen Fischen das Hi nicht seht tief und auch nicht sehr kräftig. Das Sumi dieser Tiere war eher flächig und nicht sehr stabil. Dies änderte sich, als ein gewisser Herr Kawakami, ja genau, die Familie Kawakami ist Besitzer der Torazo Koifarm einen dieser Ursanke erwarb und begann dieses Tier mit einem Kohaku aus der Tomoin oder Yagozen Blutlinie zu kreuzen. So genau weiß man das heute nicht mehr. Auf jeden Fall war es ein Kohaku mit sehr dunklem Hi. Durch dieses Einkreuzen eines Kohaku wurde der erste Sanke gezüchtet wie wir ihn heute auch kennen, ein weißer Nishikigoi mit kräftiger Hi- und Sumizeichnung. Das Ganze geschah etwa um 1917 und da der Sohn von Kawakami mit Vornamen Torazo hieß wurde die neue Sankeblutlinie und auch gleich die ganze Farm nach ihm benannt.

Eine weitere berühmte Blutlinie ist der Sadazo Sanke der auch von einem Herrn Kawakami gezüchtet wurde. Herr Sadazo Kawakami hat aber mit der Torazo Koifarm nix zu tun. Er verwendete für die Zucht zwei männliche Sanke und einen weiblichen Kohaku. Der Zeitraum in dem diese Blutlinie entstand wird etwa um 1950 festgelegt. Heute züchtet zum Beispiel die Miyatora Koifarm ihre Sanke aus der Sadazoblutlinie. Diese Blutlinie hat ein kleines aber tiefes Sumi, das meist neben dem Hi liegt. Dieses so genannte Tsubosumi ist besonders beliebt. Die Sadozoblutlinie neigt auch weniger zur Shimibildung. Das heißt, dass sich bei dieser Blutlinie nicht sehr viele kleine schwarze Flecken auf dem Koi bilden.

Die wohl erfolgreichste Blutlinie der Sankezucht ist die Matsunosuke Blutlinie der Brüder Sakai in Niigata. Keine andere Blutlinie hat sowohl national wie international so viele Preise gewonnen. Die Brüder Toshio und Toshiyuki Sakai züchteten diese weltberühmte Blutlinie zum ersten mal in den 60er Jahren. Die Farm ist auch bekannt unter dem Namen Yamamatsu Koifarm in den Bergen von Niigata und wird von Toshiyuki betrieben. Sein Bruder Toshio hat eine eigene Farm in Isawa. Beide arbeiten aber nach wie vor eng zusammen und tauschen immer wieder Sanke aus. Ihre Tiere waren vom Glanz der Haut, der Stabilität von Sumi und Hi, oder besser gesagt sind es noch Heute, unübertroffen. Einzig der ewige Ruf, dass ihre Sanke nicht sehr groß werden schmälert etwas den Erfolg. Dies hat die Farm aber mittlerweile durch das immer weitere Einkreuzen von sehr großen Elterntieren wie Kohaku und Magoi schon lange wett gemacht. Ein weiteres Merkmal dieser Blutlinie ist die sehr langsame Entwicklung der Sumi und Hi Zeichnung. Nicht selten beginnen diese Nishikigoi erst mit einem Alter von drei bis fünf Jahren ihre wahre Schönheit zu zeigen. Dies ist dann ein Shiro so weiß und mit solch einem Glanz, dass es fast metallisch erscheint. Ein Sumi so schwarz wie ein Glanzlack und ein Hi, so dunkel wie reife Kirchen.

Alles in Allem kann man abschließend sagen, dass auf diese drei Blutlinien fast die gesamte Sankezucht Japans aufbaut. Diese drei Blutlinien sind nicht nur die Urväter der Sankezucht, nein, sie sind auch heute noch das absolute Non Plus Ultra, auf die viele Farmen bauen, wenn sie Sanke züchten. Dabei ist die Matsunosukeblutlinie die beliebteste Blutlinie Japans.

Immer wieder wird mir die Frage gestellt, was man denn bei einem Sanke beachten muss, wenn man ein gutes Tier erwerben will. Auch beim Sanke ist der Körperbau vorab mal das Wichtigste überhaupt. Elegant, wie ein Zeppelin sollte das Tier erscheinen. Nicht gedrungen, lang gestreckt oder bauchig. Der Kopf und der Schwanzstiel soll breit sein aber mit dem Gesamtkörper harmonieren. Zu spitze Köpfe beeinträchtigen das Gesamtbild ungemein. Genauso wie ein zu dünner Schwanzstiel. Die Augen sollten tief liegen und möglichst keine Hi Pigmente haben. Ein Sanke ist ein weißer Nishikigoi mit schwarz roter Zeichnung, also sollte das Shiro auch weiß sein und nicht rosa, milchig oder sogar gelblich. Das Hi sollte alle Schuppen voll ausfüllen und von großer Tiefe sein. Das Sumi sollte tiefschwarz sein und nicht gräulich oder blässlich erscheinen. Dies gilt aber nur für Sanke die wirklich voll entwickelt sind. Befindet sich der Sanke noch in der Entwicklung ist es wichtig die Blutlinie zu kennen um ein späteres Erscheinungsbild der Tiere absehen zu können. Wie gesagt, es gibt besonders bei den Sanke Tiere, die ihre wahre Schönheit erst nach vielen Jahren zeigen.

Andere Merkmale sind  zum Beispiel das auch oben beschriebene Tsubosumi, also ein Schwarz, dass nur an das Hi angrenzt und nicht im Hi liegt oder das Tejima, also die schwarzen Strahlen in den Flossen. Auch sollte sich in den Flossen keine andere Farbe als das Sumi zeigen. Hi Flecken sind da eher unerwünscht. Bei den Sanke ist es wie bei den Kohaku. Ein gutes und harmonisches Gesamtbild entsteht besonders, wenn die Hi Zeichnung ein weißes Maul zulässt, also etwa einen Zentimeter hinter dem Maul beginnt und diese Zeichnung etwa ein bis zwei Zentimeter vor dem Schwanzende endet. Farbgebungen die in das Maul oder in den Schwanz und in die Schwanzflosse hineinragen mindern den Wert des Sanke ungemein, genau so wie unterschiedlich gefärbte Barteln. Diese Barteln am Maul sollten immer weiß sein. Ein Sanke sollte auch immer die Hi Zeichnung im Kopf tragen. Schwarze Kopfzeichnungen und seien sie auch noch so klein sind genauso unerwünscht wie weiße Köpfe. Ein Sanke sollte ausgewogen erscheinen. Keine Farbe sollte überlagern. Ist das Sumi sehr tief und großflächig, so sollte auch das Hi diese Merkmale zeigen. Überwiegt besonders das Sumi, so spricht dies für eine mindere Qualität, obwohl gerade im europäischen Raum viel Sumi sehr beliebt ist.

Als Abschluss sei noch einmal gesagt, dass es immer auf ihren persönlichen Geschmack ankommt, welche Tiere in ihrem Teich schwimmen, denn Sie müssen diese Tiere anschauen und pflegen.

Wir Koikichis und Koihändler sollten dabei eine beratende aber nicht bestimmende Funktion übernehmen.


Ihr

mario unterschrift klein