header.png

Futter Allgemein


Das richtige Futter zur richtigen Zeit oder, wie sorge ich für eine ausgewogene Ernährung meiner Koi?

Die richtige Fütterung der Koi und die damit verbundene Zusammensetzung des Koifutters stellt uns Koiliebhaber immer wieder vor Probleme. Was und wieviel, bei welchen Temperaturen soll ich füttern, wie soll das Futter zusammengesetzt sein, Vitamine, Fettgehalt, Ballaststoffe usw.? Als nächstes fragt man sich dann noch was ein Koifutter kosten darf und soll es ein deutsches, europäisches oder doch eher ein japanisches Produkt sein? All diese Fragen beschäftigen den Koiliebhaber. Mit diesem Artikel versuche ich einige wichtige Punkte in Sachen Koifütterung anzusprechen und schreibe Ihnen mal eine Auflistung, wie ich die Koifütterung meinen Kunden empfehle und auch selbst schon seit Jahren mit Erfolg handhabe.

Bevor wir in die Futterthematik einsteigen sollten wir uns erst einmal mit dem Teich und dem Nishikigoi an sich beschäftigen. Unsere bunten Tierchen sind Fische, genauer gesagt Karpfen und somit wechselwarme Tiere. Daraus folgt, dass die Körpertemperatur der Karpfen sich nur unwesentlich von der Temperatur ihres Lebensraumes, also der Wassertemperatur im Teich unterscheidet. Der Stoffwechsel der Karpfen und somit auch der Futterbedarf passt sich direkt der Wassertemperatur an. Einfacher gesagt steigt der Bedarf an Nahrung mit der Wassertemperatur an, da auch der Stoffwechsel der Tiere ansteigt. Das heißt aber nicht, dass bei niedrigen Temperaturen keine Nahrung aufgenommen und verstoffwechselt (verdaut) wird. Bei allen wechselwarmen Tieren gibt es Temperaturbereiche in denen der Organismus unterschiedlich reagiert und dementsprechend auch unterschiedlich versorgt werden muss. Optimal für unsere Lieblinge ist eine Temperatur von 20 bis 25 Grad. Hier arbeitet der Stoffwechsel der Tiere auf Hochtouren. Das Immunsystem funktioniert prächtig und auch die Nahrung wird optimal verdaut und in Wachstum, Laich und Energie umgesetzt. Unter oder über diesen Temperaturen stellt sich der Stoffwechsel der Fische um und somit sollte man auch die Fütterung anpassen. Extrem wichtig ist auch das ganze biologische System, denn nur in einem optimalen Teich mit optimalen Lebensbedingungen entwickelt sich auch der Koi optimal. Besonders schlechte Wasserwerte beeinflussen die Entwicklung und auch die Verdauung der Fische ungemein. Eine Unterversorgung mit Sauerstoff zum Beispiel sorgt für eine Kiemenschwellung bis hin zur Kiemennekrose, da Giftstoffe, die automatisch bei der Verdauung des Futters entstehen nicht richtig abgeatmet werden können. Selbst das beste Koifutter kann, wenn es zur falschen Zeit und in der falschen Menge gefüttert wird den Fischen extrem schaden und im schlimmsten Fall sogar zum Tot führen.

Immer wieder lese ich von einer temperaturabhängigen Fütterung und besonders von einer Einstellung der Fütterung bei bestimmten Wassertemperaturen. Dies stimmt aber nicht, denn solange der Koi im Teich seine Bahnen zieht, solange verbraucht er Energie, also benötigt er auch Futter um den Energieverlust zu kompensieren. Besonders im Frühjahr und Herbst kann es durch die niedrigen Wassertemperaturen und die ständigen Temperaturschwankungen zu erheblichen Problemen kommen. Futterzusätze wie etwa Vitaminmischungen kann der Koi meist erst ab ca. 15 Grad Wassertemperatur richtig verarbeiten, sprich zu Energie in seinem Körper umbauen, also komplett  verdauen. Unter dieser Temperatur scheidet der Koi diese Zusätze meist unverdaut wieder aus und, anstatt dem Koi zu helfen, belasten sie nur unser Ökosystem Teich. Die Verdauung und somit auch der komplette Stoffwechsel der Koi ist nicht in der Lage das Koifutter komplett aufzuspalten und sich der Nährstoffe zu bedienen, die sowieso recht gering in dem Futter enthalten sind. Dies hängt damit zusammen, daß ein Koifutter mit sehr hohem Fett- und Vitaminanteil auch nur eine geringe Haltbarkeit hat und das versucht der Hersteller zu vermeiden.

Was ist nun zu füttern und wann?
Wie erreiche ich die ausgewogene Ernährung meiner Fische?

Wie vermeide ich Fehler bei der Fütterung?
Worauf muss ich im Teich noch achten?
Bei welchen Wassertemperaturen soll ich welches Futter geben?
Wie sollte ein Koifutter zusammengesetzt sein um eine optimale Ernährung zu gewährleisten?

Diese Fragen gilt es in der Hauptsache zu beantworten und ich werde versuchen diese Fragen anhand der Wassertemperatur zu beantworten. Ein gutes Koifutter ist immer nur soviel Wert wie der Koi es aufspalten und verwerten kann. Die Verwertbarkeit des Futters ist immer Temperaturabhängig und sollte an die Gegebenheiten angepasst werden. Solange der Koi im Teich seine Bahnen zieht, solange verbraucht er Energie, also benötigt er auch Futter um den Energieverlust zu kompensieren. Besonders im Frühjahr und Herbst kann es durch die niedrigen Wassertemperaturen und die ständigen Temperaturschwankungen zu erheblichen Problemen kommen. Das nächste Problem ist die Pelettgröße des Futters. Oftmals fragen mich meine Kunden warum ich so kleine Peletts füttere. Dazu ist zu sagen, dass Sie ja auch nicht ein ganzes Steak auf einmal verschlucken. Der Koi hat keinen Magen und je kleiner die Nahrung ist, desto besser kann er diese in seinem Darmtrakt verdauen. Ich füttere meinen Koi einen Pelettmix von 3 bis 6 mm, größer gehe ich nicht, selbst bei Koi von 80 cm und mehr nicht. Und glauben Sie mir, auch diese großen Koi bekommen genug Futter ab und fressen selbst die kleinsten Peletts mit Freude. Durch den fehlenden Magen haben wir das nächste Problem. Der Koi bekommt kein Sättigungsgefühl. Er hat immer Hunger, auch dann, wenn er eigentlich keine Nahrung mehr braucht. Viele Koiliebhaber füttern einfach zu viel, da ihre Lieblinge ja immer betteln. Zuviel Futter schadet aber nicht nur der Wasserqualität, nein, es sorgt auch für  Fettablagerungen im Bauchraum und um die Organe wie Leber und Niere. Dieses angelagerte Fett ist fast nicht mehr für den Koi in Energie umzuwandeln und kann sogar zu Organschäden bis hin zum Leber- Nierenversagen führen und hat somit den Tot des Koi zur Folge.

Fangen wir mal mit der Fütterung bei Wassertemperaturen über 15 Grad an. Hier fängt der Stoffwechsel der Koi an sehr gut zu arbeiten. Bei Wassertemperaturen um die 20 bis 25 Grad arbeitet der Stoffwechsel der Koi auf Hochtouren. Hier ist es wichtig die Grundlagen für die kalte Jahreszeit zu legen, denn bei diesen optimalen Wassertemperaturen werden die Koi auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Sie legen Reserven an, von denen sie dann bei den kalten Temperaturen zehren. Ein optimales Teichmanagment mit idealen Wasserwerten und guter Sauerstoffversorgung setze ich hier einfach mal voraus. Genauso wie regelmäßige Wasserwechsel und Filterreinigung.

Im Fachhandel gibt es sehr gute Futtermischungen und Alleinfutter. Zusätzlich kann man das Futter mit Vitaminen und Fischölen anreichern. Eine Faustregel für die richtige Futtermenge sind etwa 1 bis 2 % des Körpergewichtes ihrer Fische pro Tag auf 3 bis 5 Mahlzeiten verteilt. Bei diesen Wassertemperaturen können sie ohne Probleme Spirulina-, wachstums- und anderes Farbverstärkendes Futter füttern. Auch Leckerli, wie Seidenraupen, Shrimps, Bachflohkrebse usw. können ab Temperaturen über 18 Grad zugefüttert werden. Aber bitte zufüttern und nicht übertreiben. Zwei bis dreimal die Woche 2 bis 3 Seidenraupen pro 40 cm Fisch reichen da vollkommen aus. Einen Diättag einmal die Woche ist auch empfehlenswert, er dient der Darmreinigung und der Vitalisierung der Koi.

Bei niedrigeren Wassertemperaturen ist die Verdauung und der Stoffwechsel der Koi träge. Sie verarbeiten langsamer und können zum Teil sehr hochwertige Proteine und Zusatzstoffe wie Spirulina nicht mehr resorbieren, also als Nahrung aufnehmen. Füttert man das Futter, so wird es zwar gefressen aber fast unverdaut wieder ausgeschieden, was zur Folge hat, das unser Wasser und der Filter unnötig belastet wird. Sinken die Temperaturen unter 15 Grad sollten man auch die Fütterung umstellen. Ein leicht verdauliches Futter angereichert mit Fischölen gibt den Fischen alles was sie brauchen. Die Futtermenge sollte hierbei den Temperaturen angepasst werden. Es reicht aus etwa 0,5 bis 1 % des Körpergewichtes zu füttern. Sinken die Temperaturen unter 10 Grad, so sollte man auf ein fettreiches Sinkfutter umstellen, das alle zwei bis drei Tag gefüttert wird. Entscheidend dafür ist die Vitalität der Fische. Ziehen sie weiter ihre Bahnen, so sollte man auch zufüttern, da durch das Schwimmen auch Energie verbraucht wird. Obwohl in der freien Natur Wassertemperaturen von 4 Grad und kälter in der Gewässern herrscht und die dort frei lebenden Karpfen so gut wie keinen Schaden nehmen sollte man nie vergessen, dass es sich bei unseren Nishikigoi um hoch gezüchtete Rassetiere handelt, die in ihrem ganzen Leben eigentlich nie eine Wassertemperatur von unter 10 Grad erlebt haben. Vergessen Sie das Märchen der Kalthälterung in Japan. Im Sommer sind alle Tiere im Freien in den Mudponds und im Winter in den Gewächshäusern in Japan und dort gibt es keine Temperaturen unter 10 Grad. Selbst die Farmen, die ich kenne, die einige Tiere über Winter draußen hältern haben immer einen stetigen Frischwasserzulauf, der eine Abkühlen unter 10 Grad verhindert. In der Praxis hat sich gezeigt, dass unsere Nishikigoi ohne größere Probleme Temperaturen von 6 bis 8 Grad vertragen. Darunter kann es zu Problemen kommen und ich persönlich würde dieses Risiko nicht eingehen. Sicherlich werden nun einige Leser denken, dass ihre Fische schon seit Jahren auch bei kälteren Temperaturen nie Probleme hatten, aber glauben Sie mir, viele Koiliebhaber haben gerade dann im Frühjahr mit Problemen zu kämpfen.

Achten Sie beim Kauf ihres Futters immer auf die gute Verdaulichkeit, die Frische des Futters und auf die Inhaltsstoffe. Das man das Rad der Futtermittelherstellung nicht neu erfinden kann dürfte jedem Koiliebhaber bewusst sein. Viele Futtermittel gleichen sich bei den Inhaltsstoffen und den Zusammensetzungen, jedoch ist Fischmehl nicht gleich Fischmehl und Spirulina nicht gleich Spirulina um mal nur zwei Beispiele zu nennen. Die Kette der Inhaltsstoffe könnte ich noch endlos weiter führen, über Fischöle, Astaxanthin, Vitaminmischungen bis hin zu den Spurenelementen. Einfacher gesagt, je besser die Qualität des Futters und der verwendeten Inhaltsstoffe, desto besser ist die Verdauung und damit der Gesundheitsstatus ihrer Fische und des gesamten Ökosystems Koiteich.

Abschließend ist zu sagen, dass weniger oftmals mehr ist. Der Japaner sagt, nur ein hungriger Nishikigoi ist ein guter Koi. Ich habe in diesem Artikel extra darauf verzichtet eine Wertung zu bestimmten Futtermitteln abzugeben. Jeder Koiliebhaber hat seine vorlieben und seine Futtersorte oder Sorten die er füttert und jeder Koiliebhaber hat seine Preisspanne, die er bereit ist für ein Futter auszugeben. Den immer wieder berühmten Vergleich zwischen Futter aus der Aquakultur und reinem Futter für unsere Nishikigoi überlasse ich den wahren Futter Spezialisten.


Ihr
mario unterschrift klein